Dass es auf der Insel noch ganz andere Jazzkontexte gibt als den, in dem die Londoner Szene produktive Funken schlägt, zeigt ein erstaunliches Duo aus dem ländlichen Derbyshire: Hinter The Natural Yogurt Band stecken der wilden Klöppeleien zugetane Wayne Fullwood, der auch Bass spielt, und sein Mitstreiter Miles Newbold. Letzterer ist für all die anderen Klänge zuständig, die in ihren munteren Soundtexturen auftauchen. Ein vergnügtes Kopfnicken in Richtung Library Music ist deutlich herauszuhören. Ihr psychedelischer Fusion-Jazz wabert nicht, sondern bleibt stets geerdet von einem funk-affinen Groove. Für gesteigertes Hörvergnügen sorgt vor allem der Spagat, der der Band gelingt: tight zu klingen und es zugleich rumpeln zu lassen. Viele Sounds klingen rau, knarzig und unpoliert – und entwickeln doch ihren schwingend-geschmeidigen Nachhall.
Manch einer der elf Tracks erinnert an Soundtrack-Musik – nur dass man sich fortlaufend neu entscheiden muss, welches Genre vom Kopfkino gerade getriggert wird. Im fast cartoonhaften Song »Garden Party« scheint es vor allem um den Spaß an surrealen Momenten zu gehen. Zugleich schwingt eine sanfte Melancholie mit. The Natural Yogurt Band rührt scheinbar Disparates zusammen – und hakt Ideen schnell wieder ab, wenn ihnen etwas Neues einfällt. Das Ergebnis: ein so vergnügter wie wilder Ritt.

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