Review Rock

The Pains Of Being Pure At Heart

Hell

Painbow • 2015

Tape des Jahres 2024

Schon als The Pains Of Being Heart 2008 ihr umfeiertes Debütalbum in den Ring warfen, war das ein riesiger Anachronismus. »The Pains Of Being Pure At Heart« war as twee as twee can be, eine zuckrige Melange aus keuscher Teenager-Sexiness, Tagebucheintraglyrizismus und Harmlosigkeitsrock. Sieben Jahre später sind einige der großen Vorbilder – Ride, Slowdive, Cocteau Twins – für ihren Sound mittlerweile wieder on the road oder werden neu aufgelegt und bei der schmerzhaft reinherzigen New Yorker Band hat sich die Besetzung entschieden geändert. Ihr letztjähriges Album »Days Of Abandon« wurde allseits mit (noch) wohlwollendem Schulterzucken aufgenommen, ihre neue EP »Hell« auf dem eigenen Label Painbow wirkt dahingegen nur wie ein verzweifelter Versuch, ein bisschen Relevanz zu beweisen. Der Titeltrack, ursprünglich als Demo hochgeladen und nach angeblich positivem Feedback im Studio verfeinert, bringt angefunkten Johnny Marr-Gitarrensound mit der nasalen Salbaderei von Kip Berman zusammen und kann nichtsdestotrotz weder mit einer überzeugenden Hook noch irgendeiner musikalischen Idee jenseits des gewohnten Referenzsystems überzeugen. »Hell«, gekrönt von Bläsereinsätzen und den üblichen Verlegenheitslyrics über social awkwardness in romantischen Kontexten, wird von den beiden auf der EP ebenfalls enthaltenen Cover-Versionen ausgestochen. Weniger von der einfallslosen Interpretation von der »Ballad Of The Band« der ewigen Pains-Ideengeber Felt, sondern eher vom dringenden Update der 1993 erschienenen Hit-Single »Laid« der Band James aus Manchester. Das liegt vor allem daran, dass Jen Goma, die auch auf »Days Of Abandon« sang und den Ultraschwurbel-Shoegazern A Sunny Day In Glasgow aushalf, dessen furchtbaren Neunziger-Jahre-Slackigkeit über flirrenden Flanger-Melodien in einem himmelsschreienden Pathos kanalisiert. Vielleicht braucht es das für The Pains Of Being Pure Heart, um wieder Relevanz zu erlangen – vielleicht aber ist die jugendstilistische Vanitas-Motivik auf dem Cover von »Hell« bereits als Anzeichen dafür zu lesen, wo es mit dieser Band eigentlich hingeht.

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