»Shards« ist eine kurze, aber beeindruckende Zusammenstellung von Titeln, die Tim Hecker ursprünglich für Soundtracks komponiert hat. Sie erscheint zwei Jahre nach dem düsteren »No Highs«. Diese Veröffentlichung könnte wie eine Notlösung erscheinen, doch »Shards« ist weit mehr als das – es ist kein Füllmaterial. Es enthält sieben hervorragend konstruierte Stücke, die typisch für Tim Hecker sind, dessen Arbeit seit fast zweieinhalb Jahrzehnten begeistert. Oft bewegt sich seine Musik im Ambient-Genre, doch sie ist weit entfernt von Brian Enos Definition. Musik wird bei Hecker nicht nur als »Klang« im Raum verstanden. Seine Kompositionen sind krass, kühn und manchmal beunruhigend.
Der Opener »Heaven Will Come« hätte mit seinem warmen Hintergrunddröhnen gut auf »No Highs« gepasst. Er bewegt sich im Unheimlichen und erzeugt ein Gefühl des Grauens. »Morning (Piano Version)« kombiniert sanfte Klavierphrasen mit sich allmählich aufbauenden, behandelten, saitenartigen Klängen. »Icesynth« ist mit seinen eiskalten synthetischen Tönen treffend betitelt. Tim Hecker bleibt ein Meister der Spannung und Atmosphäre. Mit »Shards« hat er Soundtrack-Kompositionen geschaffen, die für sich allein stehen. Sie zeigen die Bandbreite seiner Arbeit auf kurze Weise. Dies ist mehr als eine Veröffentlichung für Sammler. Es ist eine weitere Gelegenheit, in die Klang-Welt des Kanadiers einzutauchen.

Shards