Review

Tolouse Low Trax

Jeidem Fall

Karaoke Kalk • 2012

Düstere Klänge sind es, die Detlef Weinrich auf »Jeidem Fall«, seinem dritten Album in drei Jahren, darbietet. Diese stehen nach einem ersten Hören zunächst im Gegensatz zu seinen sonstigen Tätigkeiten: als Tolouse Low Trax ist er nämlich nicht nur Produzent elektronischer Musik, sondern gibt auch Wochenende für Wochenende den stimmungsvollen Unterhalter hinter den Decks des von ihm mitbetrieben Salon Des Amateurs, der inzwischen – wie seine ausufernden Sets – weit über die Stadtgrenzen Düsseldorfs hinaus bekannt geworden ist. Doch so unzugänglich die Musik im ersten Moment erscheinen mag, wird doch eines, sobald man sich selbst beim Kopfnicken ertappt, klar: der Groove hat hier oberste Priorität. Gleich der nach dem Opener platzierte Titeltrack des Albums oder auch der darauf folgende Song »Sa Eline« zeugt davon. Dennoch ist das hier nicht gleich Boogie: avantgardistisch und fordernd bleibt »Jeidem Fall« trotzdem. Es wird via MPC perkussiv herumprobiert, mal dem scheppernden HipHop-Schema, mal dem treibenden Disco-Thema eine Chance gegeben, huschende Synthielines werden in den Track geworfen und kryptische Stimmsamples verfremdet zum Einsatz gebracht. Der oft maschinesk wirkende Rhythmus steht zwar im Vordergrund, drängt sich aber trotzdem nirgends auf. Doch ganz von Boogie kann dann einer wie Tolouse Low Trax auch nicht lassen, wie das funky »Civilisation Penta« zeigt. Eine nicht einfache Musik, aber eine zukunftsweisende.