Review

Various Artists

Afritanga. The Sound Of Africolombia

Trikont • 2011

Wer eine Fritanga bestellt, bekommt eigentlich eine Grillplatte, vornehmlich bestehend aus frittiertem Fleisch. Wer eine Afritanga ordert, bekommt ein ähnliches, brutzelndes Buffet geboten, wenngleich bunter, mit reichlich Trommeln statt Fleisch. Eine Art Eintopf, der die afrikanischen Einflüsse in der musikalischen Küche Kolumbiens 70 Minuten am Blubbern hält. Dabei landen sämtliche (halb-)regionalen Zutaten im Gericht: alte Stücke der Maestros, der pazifischen und karibischen Küste als auch neue, urbane Sounds. Die maßgebliche Geschmacksnote der eigenen Kultur und Musik, unter ständiger experimenteller Erweiterung, ist dabei nicht als beliebiges, exotisches Indio-Geplänkel zu verstehen, darauf legt Afro-Kolumbien wert, vielmehr als die musikalische Form eines Widerstandes. Ein Statement, keine Easy-Listening-Weltmusik: Mit Elektrogitarren und Uptempo, psychedelischer Marimba-Tristesse, Pacifik-Soul-Abnahme, Kollateral-Cumbia-Off-Beat, Calypso-Schägereien, Salsa-Gelage, Rasta-Gedenken und Reggaeton-Schlägereien. Sound, der sich seit den Sechzigern in Lateinamerika ungeahnt wie ungehalten ausbreitet und im Lauf der Zeit nicht nur Zuspruch alter Trommeln erhält, sondern auf seiner Reise immer öfter auf Hip Hop als auch Synthesizer trifft.

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