Wer wäre hierzulande wohl besser dafür geeignet, eine derartige Kompilation zu erstellen, als Jan Weissenfeldt Deutscher Rare Groove-Pate seit der ersten Stunde, hat er einige der schlagendsten Argumente dafür geliefert, dass weiße Jungs nicht nur springen können, sondern auch tanzen. Also können wollen. Auf was anderes kommt’s ja aber gar nicht an. Der Name Weissenfeld ist ein Homonym, das gleichermaßen für den rauen Funk der Poets of Rhythm dem wuchtigen Disco von Syrup, und nun auch seit einigen Jahren für den weltweit gefragten Ethnojazz der Whitefield Brothers steht. Diese sind hier natürlich ebenso vertreten, wie Karl Hector & the Malcouns und Heliocentrics die auch direkt und aktiv von Jan beziehungsweise seinem Bruder Max beeinflusst sind. Neben weiteren üblichen Verdächtigen des Genres, wie The Budos Band aus N.Y. oder den Shaolin Afronauts aus Down Under gibt es aber ebenso überzeugende Beiträge unbekannter Bands. Der Titel »Drop It!« aus der Feder der Tezeta Band durchbricht den manchmal etwas schleppenden Drift des Genres und hellt den mitunter etwas düsteren Gesamteindruck auf. Les Frères Smith präsentieren sich stilecht atmosphärisch und verschroben und schalten das Tempo im weiteren Verlauf ein paar Gänge hoch. Das widerfährt diesem Stil viel zu selten und ist dadurch umso erfreulicher. Highlight ist für mich aber Zafaris Hommage an die äthiopische Hauptstadt. Leicht saturierte Hörner, übertrieben präsente Synthmotive und die dazu so stimmige Verstimmung der Gitarre machen mit der eindringlichen Komposition den Coup perfekt. So manch ein Kenner würde sich, beim Versuch das Entstehungsjahr nur durchs Zuhörten zu ermitteln, die Zähne daran ausbeißen.
Beyond Addis