Review

The Heliocentrics

Out There

Now-Again • 2007

Die Plattenfirma wünscht im Pressetext viel Glück bei der Kategorisierung des Albums – und das wohl nicht ganz ohne Schalk im Nacken. Denn trotz des Jazz-Revivals der letzten Jahre ist das Debüt der Heliocentrics von 2007 auch heute noch schwer zu fassen. Mittlerweile überzeugt das britische Kollektiv mit fokussierteren Werken wie »Infinity Of Now« von 2020, doch die ganze Bandbreite ihres faszinierenden, schwer zu beschreibenden Sounds ist auf »Out There« bereits vorhanden und erstaunlich ausformuliert. Der Fixstern und die Sonne, um die sich alles dreht, ist auf den stolzen 24 Tracks der Space-Jazz eines Sun Ra, aber auch instrumentaler Bigband-HipHop, cineastischer Retro-Funk und um Samples aus alten Sci-Fi-Serien kreisender Ethno-Psychedelic stehen am Firmament der Heliocentrics. Kein Wunder, dass Madlib ein ebenso großer Fan wie Förderer ist und mal Ennio Morricone, mal James Brown in den Sinn kommt – nicht selten in ein und demselben Track. Weitere Einflüsse kommen von Zentralafrika über Persien bis Indien aus so ziemlich allen Musikkulturen des Planeten, so dass sich eine Kategorie – gewissermaßen als neues Subgenre – geradezu aufdrängt: (Nicht-)Weltmusik. Heliocentrics sind wahrlich »out there« und zwar far out. Da kann man nur viel Spaß auf diesem 68-minütigen interplanetarischen Musiktrip wünschen.