The Heliocentrics sind schon so ein Haufen: Da stehen sie gemeinsam mit DJ Shadow, Melvin Van Peebles oder Ethio-Jazz-Legende Mulatu Astatke auf der Bühne, spielen ein Album mit Lloyd Miller ein und holen Percee P und MF Doom ans Mikrofon, um über ihre Kompositionen abzugehen – und dann gibt es über die acht Briten nicht mal einnen Wikipedia-Eintrag. Weder hierzulande noch in ihrem heimatlichen Königreich. Wer die aktuelle EP der Kombo kennt, kann diesem denk- und merkwürdigen Umstand nur mit Kopfschütteln begegnen. Die drei Songs der »Collateral Damage EP« sind ebenso schwer einzuordnen wie die Band selbst. Sie sind kraftvoll, ohne plakativ auf die Zwölf gehen zu müssen, und psychedelisch, ohne dem Spirit vergangener Tage nachzuhängen. Man könnte hier von atmosphärisch verdichtetem Jazz sprechen, dem man eine Handvoll Funk, eine Prise Elektronik, eine gute Schippe Stoner Rock und etwas von dem, was man im gut sortierten Drogeriemarkt unter Weltmusik findet, beigemengt hat. Diese jeweils fein selektierten Zutaten werden mit filigranem Quirl – den Drumsticks von Malcolm Catto, dem Kopf der Kapelle – zu einer spannungsgeladenen Masse verrührt, die eher Blätterteig als Brei ist: fein, lecker und sehr gehaltvoll. Der Sound ist dabei filmisch im besten Sinne; die Arrangements bewegen sich virtuos zwischen Drama und Mystery, Spuk und Suspense, James Bond und Edgar Wallace. Wirklich beachtlich. Übrigens ist die EP erschienen, um die Zeit zum bevorstehenden nächsten Longplayer zu verkürzen. Na toll, meine Herren – wer die EP kennt, der kann’s erst recht nicht mehr erwarten.
The Heliocentrics
Out There
Now-Again