Review

Various Artists

Hidden Waters: Strange And Sublime Sounds Of Rio De Janeiro

Mr Bongo • 2023

Erster Eindruck: Schön, diese Zusammenstellung von Fundstücken brasilianischer Musik aus den Sechzigern und Siebzigern. Sehr schön sogar. Manches aus den Achtzigern scheint noch darunter geraten zu sein. Irgendwann muss man allerdings verwundert feststellen, dass es sich bei den Titeln auf »Hidden Waters« um Einblicke in das Schaffen heutiger Künstler in Brasilien handelt. Einiges davon ist halbwegs traditionell, wobei die Traditionen des Landes ja vielfältig sind. Neben dem klassischen Tropicalismo gab es schließlich noch psychedelische Ableger wie Os Mutantes. Oder afrobrasilianische Richtungen wie Candomblé.

Aus dieser Fülle speist sich die Inspiration etwa von Negro Leo, Mari Romano oder Thiago Nassif, in dessen Stück »Soar Estranho« als Gäste auch Arto Lindsay und Vicinius Cantuária auftauchen, mit Anleihen bei Post-Punk und No Wave. Je weiter man vordringt, desto klarer kommt auch die Gegenwart zum Klingen, etwa bei den Breakbeats von Rosabege. Neubewertungen des Bossa Nova sind ebenfalls darunter. Staunen, wohin man horcht. Gibt definitiv keinen Grund, die Gegenwart des Landes zu ignorieren. Diese Compilation könnte dabei helfen, gegen derlei Missstände anzugehen. Und das Panorama auf »Hidden Waters: Strange And Sublime Sounds Of Rio De Janeiro« ist »bloß« ein Einblick in von Rio de Janeiro.