Düsseldorf, die Achtziger, ein dunkler Ort, finster gar, jedenfalls finsterer als anderswo und das auch noch gefilmt von zwei Japanern, die extra anreisen und irgendwas von Kassetten und Klar! und 80 wissen wollen. Na ja, erstmal Zigarette anzünden, yes, no, der Osten und so. Das Filmchen, den Bureau B zu seiner neuesten Ausgrabung beilegt, ist was für die verschworene Liebhaberei von Menschen, die gern an alten Aktenordner schnüffeln, ein sogenanntes Fenster in die Vergangenheit, das man öffnen kann und dann rausschaut, ins dunkle Düsseldorf. Zwischen 1980 und 1982 betreibt Rainer Rabowski dort nicht nur einige Musikprojekte mit tollen Namen wie Roter Stern Belgrad Und Piloten, sondern auch: Klar! 80, ein Tapelabel, das eigentlich ein Kassettenlabel war, weil damals angeblich alle Kassetten sagten und nicht Tape, ja ja, so war das eben. Jedenfalls veröffentlichten dort so Leute wie Christo Haas und Beate Bertel, die ja kurz darauf ganz erfolgreich wurden mit Liaison Dangereuses. Oder auch die Band Blässe, bei denen sich ein gewisser Alexander Hacke umgehend als Gründungsmitglied der Einstürzenden Neubauten hervortat. Und so klingt das dann auch. Und weil irgendwie alle mit allen connectet, also verbunden waren, klingt das auch alles irgendwie ähnlich und auch gar nicht, aber gekannt haben sich alle und dafür musste man sich ja tatsächlich treffen, vielleicht war das diese Sache, die heute alle Szene nennen. Und das konnte ja wirklich nicht so finster sein.
Sprung Aus Den Wolken
1981 – West-Berlin
Bureau B