Review Dance

Various Artists

Waves Of The Future

Mannequin • 2018

»Spreading cold waves since 2008.« So betitelt sich das in Rom und Berlin beheimatete Label Mannequin selbst. Labelchef Alessandro Adriani subsummiert unter dieser Bezeichnung Vieles, Synthesizer sollten aber schon darunter sein. Er brachte Reissues und Compilations von italienischen 80er Synth-Wave-Acts heraus, Compilations von DDR-Kassetten-Aufnahmen, die zuvor unter Verschluss gehaltene »Programm 4« von Din A Testbild, zuletzt eine exzellente Zusammenstellung bislang unbekannter House-Tracks des Italo-Disco-Stars Fred Ventura. Unter den aktuellen Bands finden sich, erwartbar, Synth-Wave-Bands wie die New Yorker Led Er Est. Aber auch die Sci-Fi-Albtraum-Techno-Combo DUST sowie der sphärische – Überraschung! – Synthie-Vierer Survive.

Zum zehnjährigen Jubiläum möchte Adriani mit »Waves Of The Future« aufzeigen, wie es mit Wave weitergehen kann. Die acht Stücke kommen, bis auf Adriani selbst, von Künstern (ja, die Welt der dunkelkalten Wellen zeigt sich hier ausnahmslos von ihrer männlichen Seite), die sich dem Label verbunden fühlen, zuvor jedoch nie auf Mannequin veröffentlicht haben. Was sie hier zusammentragen ist äußerst unterschiedlich, und doch passt alles irgendwie unter den Wave-Hut. Vom klassischen Synthesizer-Düstertechno der ehemaligen Tropic-Of-Cancer-Hälfte Silent Servant zum groovigen und äußerst tanzbaren »Snake And Shake« von Beau Wanzer ist das schon mal großartig. Labelchef Adriani persönlich tut sich mit Douglas Lee alias An-i für ein stark Industrial-geprägtes Stück zusammen, während Alessio Natalizia aka Not Waving mit Analog-Indie-Gedresche aufwartet und Illum Sphere die Platte mit langsamen Beats und Flächen beschließt, die durchaus dem Überthema angemessen sind. Dagegen enttäuscht L.I.E.S.-Records-Gründer Ron Morelli mit einem Track, der »ghost voices« beschwören soll, aber eher klingt, als sei er im Innern einer Waschmaschine aufgenommen. Beau Wanzers Civil-Duty-Kollege Shawn O’Sullivan, seines Zeichens Modular- – na? – synthesizerfreak ist jedoch derjenige, der die Aufgabenstellung am besten umgesetzt hat: Sein »Ill Fit«, eine Zusammenschichtung von bedrohlich schräg sägenden Synthie-Sounds und einem dumpf-faschistoid stampfenden Beat klingt nach einer zeitgemäßen Version von dystopischem Cold-War-Weltuntergangsszenario: »Waves Of The Future« halt.

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