Review

Youth Lagoon

The Year Of Hibernation

Lefse • 2011

Er hatte panische Angst vor Weihnachten zu sterben, windete sich in seinem Bett, nicht im Stande, Schlaf zu finden. Nur eine Äußerung von Trevor Powers Angstzuständen. Um sie vor seinen Eltern zu verstecken, verschanzte sich der 22jährige aus Boise, Ohio stammende Trevor in seinem Zimmer. Doch nicht seine Panikattacken reiften da heran, sondern seine musikalische Karriere. Zwischen Tagebucheinträgen, Fotos von weggezogenen Freunden und nie abgeschickten Liebesbriefen – so scheint es – schuf der Multiinstrumentalist sein erstes Album The Year Of Hibernation. Wie Cults oder Summer Camp sträubt sich der als Youth Lagoon arbeitende Jungspund zwar in die Sparte mit dem ungünstigen Namen »Dream-Pop« gesteckt zu werden, jedoch ist dieses Album wohl die Blaupause davon. Was durchweg positiv gemeint ist. Denn Youth Lagoon tüdelt nicht nur mit verträumten Lyrics über gleichlaut eingestellte Instrumentals, sondern komponiert echte Songs. Statt einlullenden Träumerein, gibt es hier Spannungsbögen; statt seichtem Gedudel aufschäumende und wieder abflachende Emotionen. So zum Beispiel auf dem Album-Highlight Montana: Nur vom Klavier begleitet schwelgt der Song dahin, berichtet in verwirrtem Kummer von einer schmerzvollen letzten Begegnung. Erst nach knapp 2 Minuten häufen sich die Instrumente – Drums und E-Gitarre setzen ein, das verletzte Teenie-Herz rast jetzt : »I swore that I won†˜t bleed, I won†˜t bleed…«. Nur ein Beispiel von vielen, wie es Youth Lagoon auf dem Album gelingt sich textlich an der Traurigkeit der Nostalgie zu ergötzen, während die Musik dabei wachsen darf, sich immer weiter vom Anfang des Stückes emanzipiert.