Die Boom Bap-Alben der letzten Jahre klingen oft nach Inspirationsquellen wie DJ Premier, Pete Rock, Jay Dee und 9th Wonder. The Earn scheint sofort vertraut, passt aber nicht so recht in eine dieser Standard-Schubladen. Inhaltlich geht es um Forderungen nach Ehrlichkeit, Eigenständigkeit und organischem Wachstum, was sich auch in den Beats widerspiegelt. Hinsichtlich der Stimmung klingt das zweite Album von yU generell entspannt oder nachdenklich; kritisch betrachtet jedoch ein wenig gleichförmig – bis auf die Ausnahme Even If, die sich ziemlich funky anhört. Der zweite Teil der Texte dreht sich ums Geldverdienen (z.B. The Earn, Money oder Make a Living ). Einen dritten Teil bilden verschiedene Songkonzepte: Auf First gibt es ein Brainstorming zu allen möglichen ersten Malen, in Time Machine rollt yU seine Familiengeschichte auf und Write On ist der Liebe zur Kunst des Schreibens gewidmet. yU verzichtet insgesamt auf schwierige Gedankengänge, Worte und Flows – die ungezwungene Schlichtheit der Stücke schafft Sympathie. Derartiger Rap, der es innerhalb seiner eigenen Grenzen schafft erfrischend zu wirken, macht neugierig und lenkt meine Aufmerksamkeit auf Diamond District und andere Projekte aus Washington und Umgebung, an denen der Mittdreißiger beteiligt ist.

The Earn