Review

Zea

The 7[ Cassette

Makkum • 2015

Arnold de Boer räumt auf. Und beim Sortieren darf man es nicht so genau nehmen, sonst wird das nie was. »The 7″ Cassette« versammelt denn auch allerlei, was sich in 20 Jahren Geschichte seiner Band “Zea](https://www.hhv-mag.com/de/glossareintrag/3413/zea) angesammelt hat: Split-Single-B-Seiten, Beiträge für Compilations, in alten Kisten Verschollenes, Live-Versionen unbekannter Herkunft, Cover-Versionen; einer der Tracks war nur als MP3 auf Floppy-Disk bei einem Konzert zu haben. »Rarities« hätten da andere etikettiert, aber so einen Schlips bindet einer wie Arnold de Boer sich nicht um. Rund 1.500 Konzerte rund um die Welt haben Zea unterm Gürtel, die seit 2008 nur noch einer sind, und dessen interkontinentales Schaffen als Sänger und Gitarrist von The Ex ist da noch gar nicht mitgezählt. Seit einigen Jahren betreibt Arnold de Boer, eigentlich in Amsterdam zuhause, auch noch ein Studio in Ghana. Und auch das extensiv betourte Osteuropa hat Spuren in seiner Musik hinterlassen. Offen für Einflüsse war sein hemdsärmelig-unbekümmertes, nicht eigentlich naives Songwriting mit scheppernder Gitarre in der Tat von je her. Im Kern eine Art erwachsen gewordener Fun-Punk, treffen in seiner Musik afrikanische Pickings, Chip’n’Roll, Flipper-Amigacore, Fuzz-Dub- und Ethno-Funk-Experimente auf ein Fundament ursprünglichen Indierocks. »Faster« präsentiert jenen in Reinkultur. Kurios ist der Robo-Tango von »Dance Electric«. Das für Zea so typische tönende Achselzucken gibt es in der Anti-Fußball-Hymne »My Country Lost«; Coldplay kriegen mit Ethno-Gabba-Rave noch eins auf die Nase. In seiner Eigenschaft als Wundertüte funktioniert das hier nicht wesentlich anders als die fünf regulären Zea-Alben. Was diese Musik aber grundsätzlich ausmacht, und das scheint auch immer wieder durch seine Texte, ist dass hier ein Unermüdlicher in seinem Kopf aufräumt, mentalen Overload in handliche Energiepakete schnürt, die man sich dann zuführen kann. Das schürft nicht tief, taugt aber vielleicht grade darum immer wieder als kleine Lebenshilfe. Gehört bei uns ins Handschuhfach.