Review

Zombies In Miami

2712

Permanent Vacation • 2020

Mit einem guten Dutzend EPs, rund 30 Remixen sowie einigen Compilationbeiträgen auf in Nu-Disco-Kreisen angesagten Labels wie Running Back Correspondant Love On The Rocks, Bordello A Parigi 2MR, Cin Cin und Internasjonal hat sich das mexikanische Producer-Duo Zombies In Miami in der vergangenen Dekade ein beachtliches Standing erworben. Mit ihrem Debütalbum sind Canibal und Jenouise, die unter dem Namen Planet ZIM auch weltweit als Live-Act in renommierten Clubs und auf einschlägigen Festivals auftreten, beim Münchner Label Permanent Vacation gelandet. Um es gleich vorwegzunehmen: »2712« ist ihre bislang gelungenste Veröffentlichung. Gleichermaßen kohärent und facettenreich, erfüllt es ein oft gegebenes, aber selten eingelöstes Versprechen: ein Dancefloor-Album, das man sich mit größtem Vergnügen zuhause auflegt, im Clubeinsatz aber trotzdem locker drei bis vier andere Maxis in der Plattentasche ersetzen kann. Wirkte auf früheren Releases die latente Räudigkeit des Sounddesigns manchmal noch etwas plakativ und mutwillig ausgestellt, vielleicht auch, weil sie sich das als Untote schuldig zu sein glaubten, geht diese Dirtyness mittlerweile ganz organisch in die Produktion integriert auf. Alle acht Tracks sind exakt auf den Punkt gebracht und klingen komplett ausproduziert, sei es Cosmic-Disco in der ersten Single-Auskopplung „Frodo“ oder der Moroder-Nummer »Laser Cat«, sei es Italo wie im grandiosen Midtempo-Tune »Disco Nostalgia«, dessen unwiderstehlicher Groove von einer nicht zu vordergründig im Stereoraum platzierten, leicht verzögerten Cowbell getriggert ist. Balearisch wird’s dann mit »Marea« und »Infinito Paraiso«. Für den Ausklang mit »When Your Time Has Gone« hat Jenouise dann noch zum Mikro gegriffen – was will man mehr?