Ausklang | New Music Friday – Neue Musik von Jamie xx, Twit One, Rihanna et.al

27.03.15
Woche für Woche picken wir Tracks, die uns in den vorausgegangenen sieben Tagen nicht aus dem Kopf gehen wollten, deren Release auf den heutigen Tag fällt oder einem anderen Pseudogrund unterliegen. It’s new music, öhm!
»Sealion« by Psy
taken from her new EP »Ghostdance«, out March 30th
Ouh, was für ein kerniger Pop-Song. Mit einem Bass, der mit seinen Po-Backen Nüsse zu knacken vermag, jeder Menge Funk und britischer Abgezocktheit. Im Refrain klingt »Sealion« gar als hätte Amber Coffman in den vergangenen Monaten Hühnchen gefrühstückt und sich mehr auf den Aufbau von Muskelmasse statt dem Schaffen von artsy Pop-Musik konzentriert.
»Loud Places« by Jamie xx feat. Romy Madley Croft
taken from Jamie xx’ debut album »In Colour«, out soon
Es gibt nicht viele, von denen man sagen kann: wenn er die Bettdecke hebt, dann springe zu ihm. Jamie xx ist einer von diesen gutriechenden Kuschelboys und sein neuer Song weicher als es Perwoll lieb sein kann. Und dann wartet auch noch Romy unter der Bettdecke, erklärt mit einem Satz das Leben ihrer Generation (»you’ve been to loud places to find somebody to be quiet with«), ohne je die Augen ganz aufzumachen. Da legt man sich im Strampler daneben, ist im besten Falle auf verschreibungspflichtigen Schmerzmitteln und lässt sich von den Chören aber mal way way way up tragen.
»Raw Materials« by Marquis Hawkes
taken from his new EP »Raw Materials«, out April 27th on Houndstooth
Man lasse sich vom Song-Titel nicht täuschen. »Raw Materials« jagt der lieben Romy keinen Schrecken ein und sollte lieber »D’Awwww Materials« heißen. Der Song muss sich zwar zwei Minuten ausklopfen als hätte er zuvor im Dreck gespielt, schlüpft dann aber auch in etwas Gemütliches – warme Synthpads und verhuschte Vocal-Samples.
»Warlord Leather« by Earl Sweatshirt feat. Action Bronson
Wer das Gefühl während des Zahnarztbesuches mehr mag als das ibuprofenisierte danach soll natürlich auch nicht zu kurz kommen. »Warlord Leather« ist der Bohrer unter all den supi weichen Knuffi-Songs von weiter oben. Der Alchemist stellt nicht viel mehr zu Verfügung als ein paar siffige Putzeimer und Glocken; und wenn Earl gerade irgendwo dabei ist, dann wird ohnehin unter keine Decke eingeladen. Weil er die ganz für sich selber braucht, um sich verschwitzt in seinem Bett vor was auch immer gerade Inhalt seiner Paranoia ist zu schützen.
»Damn Gravity« by Okay-Kaya
»Your bitch pussy smells like Sways hat«. Diese Punchline stammt von Action Bronson. Sie bringt mich zum lachen, ist aber auf jeden Fall der unpassendste Einstieg zu Okay-Kayas Song. Denn die… okay, halt, ich werde genug Reife und Anstand an den Tag legen und mich hier nicht über mögliche Intimdüfte auslassen. Ich versuche also die Schönheit von »Damn Gravity« anders auszudrücken: zu diesem Song könnte man in s/w zeigen, wie Johnny Depp in Indianerklamotten zu Grabe getragen wird.
»Bitch Better Have My Money« by Rihanna
Hätte ich mir die Punchline mal aufgespart. Naja, besser so. Rihanna bleibt die einzige bei der rotzige Ignoranz so geil klingt wie bei den männlichen Spielers da draußen im Rap-Game. Während bei Beyoncé boss ass bitch- Allüren nach Marketingstrategie für die Kirchenmaus klingen, fühlen sie sich bei RiRi echt an. Man sieht sie zu einem Song wie »BBHMM« einfach besoffen und mit Blunt in dem Mund gestikulieren und auf keinen Fall einen Hehl um ihren Mundgeruch machen, weil der entwickelt sich einfach, wenn man im Club von allem etwas zu viel konsumiert.
»Light Under The Door« by My Panda Shall Fly feat Troels Abrahamsen
taken from his debut album »Too«, out April 5th on Project:Mooncircle
*Find it at hhv.de on Double-LP, CD and Tape Eigentlich wollte ich an dieser Stelle darüber schreiben, wie viel mehr Wertschätzung My Panda Shall Fly verdient hat. Leider hat »Light Under The Door« die Ausstrahlung einer Tennissocke in der Ecke von Rihannas Sommerhaus, aber ich bin mir trotzdem sicher, dass Too« ein gutes Album wird. Und mit dem hier geschriebenen hat der Song seinen Platz hier auch schon rechtfertigt.
»Malandragem« by Twit One
taken from his new album »The Sit-In«, out April 3rd on Melting Pot Music
Find it at hhv.de in [various forms](http://www.hhv.de/shop/de/musik/alle/artist:twit-one)
Hach, was bringt die Scheuklappenfreiheit des hhv.demag besser auf den Punkt als, dass hier Twit One sich ein neben Rihanna gesellt. Ja, im Ausklang kommt zusammen, was nicht zusammengehört: Perwoll und Mundgeruch, Bettdecke und Action Bronson-Punchlines und eben Twit und RiRi. Mit dieser Botschaft des Friedens entlasse ich euch in’s Wochenende.