Review

Interpol

Interpol

Matador/Cooperative Music • 2010

Mit »Our Love to Admire« demontierte sich die kühle New Yorker Noblesse von Interpol. Gründe dafür waren nicht die differente ästhetische und musikalische Ausgestaltung, noch ein Verlust von Kredibilität. Zu vermissen war eine fast schon existentiell-notwendige Authentizität. Mit selbstbetiteltem Album werden die aufgebauten »Barricades« des Vorgängers niedergerissen und mit scharfen Kanten zerschlagen. Nach »Turn On The Bright Lights« und »Antics« schaffen es Interpol wieder neue und sogar noch höhere Maßstäbe zu definieren. Unter der Leitung von Alan Moulder, der unter anderem schon für die Nine Inch Nails oder die Smashing Pumpkins produzierte, entstanden zehn unglaublich authentische und brillante Songs. Dabei wirkte noch Bassist Carlos Dengler mit, der allerdings nach den Aufnahmen die Band verließ. Faszinierend, berauschend und ambivalent klingen »Success«, »Lights« oder »Summerwell«, die eine sakrale, düstere und positive Theatralik suggerieren und die Post-Punker wieder zu Lichtgestalten erhebt. Dabei wird das Album von der schwermütigen Stimme Paul Banks getragen, der etwa für »Always Malaise (The Man I Am)« Alter Egos nutzt. »Interpol«, die gelungenste Selbstfindung des Jetzt, die Schatten weit über Gegenwart hinweg wirft.

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