Review

Higher Authorities

Neptune

Domino • 2016

Dass sowohl »high« im Bandnamen auftaucht als auch das Album am Welt-Marihuana-Tag erscheint, dürfte kein Zufall sein. So richtig schön bekifft-verspult klingt »Neptune«, das Debüt der Herren Adrian Blackburn und Jonathan Hartley, die wir bisher nur von Clinic kennen. Dub bildet die Grundlage ihres wilden, benebelten Stilmixes als Higher Authorities den man irgendwo zwischen einem zugedröhnten Earl Zinger und Tobacco ohne Vocoder beschreiben könnte. Zu hören gibt es Sirenen aus Old-School-Dancehall gepaart mit mächtigen Gitarren, warme Analog-Synths, simple Drum-Machine-Patterns und einfühlsamer verhallter Gesang. All diese experimentellen LoFi-Klänge scheinen in einer Echo-Chamber festzuhängen. Da passt es dann nur zu gut zum Gesamteindruck, dass Adrian Sherwood seine Finger mit im Spiel hatte und live gemixt wurde. Mit Improvisation, Spontaneität und eine Prise Diletantismus gelingt es Higher Authorities eine ganz eigene Klangästhetik zu entwickeln. Momente, in denen man kurz vorm Wegdösen ist, gleiten stets rechtzeitig über in aufregendere Abschnitte mit fast zu vielen Ideen, die zeitgleich aus dem Kopfhörer schwappen. Damit ist »Neptune« sicher nicht ausschließlich für THC-Liebhaber, allerdings fördert der Wirkstoff den Musikgenuss – in diesem Sinne: 4/20 everyday!

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