Review

Sherwood & Pinch

Late Night Endless

On-U Sound • 2015

Whoomp! Zwei Legenden knallen mit bis zum Anschlag aufgedrehtem Subbass aufeinander. Der eine, Adrian Sherwood, hat dem anderen, Robert Ellis, den Weg geebnet. Ohne Adrian Sherwoods seit den achtziger Jahren unermüdlichen Einsatz um die Genese des Dubs in Großbritannien hätte es die Musik von Pinch und seinen Bristolischen Dubstep-Brudis womöglich nie gegeben, hätte sich das Hardcore Continuum vermutlich in sich selbst zurückgezogen und wäre trocken furzend implodiert. Pinch hingegen ist wohl – zumindest zum Teil – dafür zu danken, dass Adrian Sherwoods Musik nicht in Vergessenheit geraten und sein Label On-U Sound weiterhin rund läuft. Eben dort haben Sherwood & Pinch mit zwei EPs debütiert, nun folgt das Album zur geistigen Wahlverwandtschaft. »Late Night Endless« ist eine Art Poesiealbum jamaikanisch inspirierter Bassmusik, Sherwood und Ellis tragen sich mit den fetten Pinselstrichen der Dub-Klänge dort ein. Es ist ein heterogenes Album geworden, das noch fast jede Nische des UK-Sounds der letzten zwanzig Jahre anzitiert: Garage, 2-Step und vor allem natürlich Dubstep-Elemente kombinieren die Beiden in immer neuen Konstellationen und Geschwindigkeiten. »Late Night Endless« funktioniert weniger als geschlossenes Album denn vielmehr als kleiner Guckkasten subbassiger Subsubgenres. Wer das Hörrohr tief reinsteckt, kommt bestimmt irgendwann in Kingston Town raus.

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