Wenn man sich zu Hause nach mediterraner Behaglichkeit sehnt, schafft die neue Platte von Σtella Abhilfe: Adagio – schon der Titel gibt das Tempo vor – entführt in die sommerliche Ägäis, wo Stella Chronopoulou vor fünf Jahren eher zufällig mit der Arbeit an dem Album begann. Damals suchte die griechische Sängerin einen Weg aus einem persönlichen Tief – und wo ginge das besser als auf einer elfstündigen Bootsfahrt nach Anafi? So wie die pittoreske Kykladeninsel der Legende nach durch Apollon plötzlich aus dem Meer emporstieg, schoss auch Σtella eine liebliche Melodie in den Kopf, bald begleitet von Instrumenten und erstmals auch von Worten in ihrer Muttersprache. Aufgewachsen in einem ländlichen Vorort von Athen, zwischen Ziegen und unverschlossenen Haustüren, überträgt sie mit Adagio genau dieses Gefühl von Entschleunigung: Im gleichnamigen Opener tänzeln heitere Percussions und Gitarren um den sanften Gesang, während das Instrumental »Corfu« unmittelbar an die Nordküste des Ionischen Meeres versetzt.
Ihren griechischen Wurzeln huldigt sie zudem mit einer Coverversion von Litsa Sakellarious »Ta Vimata«, durch die die mystische Atmosphäre der griechischen New Wave von 1969 ins Heute geholt wird. Trotz ihres rasant wachsenden Erfolgs bleibt Σtella ihrem eigenen Tempo treu und erinnert uns in verträumter Leichtigkeit daran, einmal ganz tief durchzuatmen.

Adagio White Vinyl Edition