Von Keith Hudson ist vor allem ein Album bekannt: Pick a Dub von 1974, ein früher Dub-Klassiker, der neben den Größen des Genres wie King Tubby und Lee »Scratch« Perry besteht. Hudsons Karriere verlief dabei erratischer als die seiner Kollegen: Von Jamaika zog er Mitte der Siebziger nach New York, gründete dort sein eigenes Label Joint und veröffentlichte mit wechselndem Erfolg Platten, bis er 1984 an Lungenkrebs starb.
Auf Joint erschien 1979 auch Nuh Skin Up Dub, das bis heute eher im Schatten seines offiziellen Meisterwerks steht. Bemerkenswert ist nicht nur, dass Hudson seine Studioband Soul Syndicate auf dem Cover würdigte, sondern auch die Konsequenz, mit der er Dub hier versteht: Hudson, der selbst als Sänger in Erscheinung tritt, schafft in diesem Kosmos aus Echo und Hall eine Bassgewalt, die es mit der Reduktion besonders ernst nimmt. Es gibt keine Quatsch-Spielereien, um den fragmentierten, auf wenige Sekunden reduzierten Gesang klanglich auszugleichen. Ihm genügen die vorhandenen Elemente, die er neu zusammensetzt zu einem Sound, der weit offen und aufs Dichteste komprimiert zugleich erscheint. »Bad Things«, »Troubles« oder »Even Those Dreadful Words« heißen seine Stücke, und Sorgen sprechen allemal aus der Musik. Doch ebenso die Wahrheit: Wo ein Delay ist, ist auch ein Weg.

Nuh Skin Up Dub