Beth Jeans Houghton ist kein Chamäleon, wie überall zu lesen ist. Sie hat sich aber gründlich gehäutet: als Du Blonde nun offenkundig nur mit weißer Kunstpelzjacke, Sneakers und Schamhaar-Perücke ausgestattet, schält sie auch allen unnützen Ballast von ihren Songs und ersetzt Glockenspiel und Harfe mit einer gehörigen Portion Wut. Vom verträumten Folk ihres Debüts hört man nichts mehr. Stattdessen lebt Beth Jenas Houghton als Du Blonde ihre Liebe zu Glam- wie Punk-Rock voll aus. Doch trotz des hohen Energie-Levels haben die 12 knackigen Songs ganz unterschiedliche Stimmungen und auch musikalische Ansätze. Nach zwei gehörig rockenden Stücken erinnert »Raw Honey« danach fast an die Red Hot Chili Peppers der »Californication«-Ära, »After The Show« ist dann eine einfühlsame Soul-Ballade und in »Young Entertainment« macht Du Blonde sogar die Zeile »What is it like to fuck your mistress with her hands tied?« zum Ohrwurm-Refrain. Ähnlich variabel ist auch die Stimme von Beth Jeans Houghton, die das hysterische Krächzen von Karen O genauso drauf hat wie das verträumte Schwelgen von Lana Del Rey und die kraftvolle Melodiesicherheit von – sagen wir – Cher. Ihre zu Protokoll gegebenen Einflüsse David Bowie, Marc Bolan, Captain Beefheart sollten also noch um Yeah Yeah Yeahs, Dead Kennedys, Elastica und tausend anderen Bands ergänzt werden. Und trotzdem klingt »Welcome Back To Milk« doch immer nach Du Blonde. Ein kurzweiliges, unterhaltsames und vor allem mutiges Album!

Welcome Back To Milk