Review

Eva Geist

Urban Monogamy

Hivern Discs • 2019

Bindungskonzepte als Inspirationsquelle: In einer Stadt wie Berlin, in der unterschiedliche Liebesbeziehungen explizit ausgelebt und offen diskutiert werden, kann es früher oder später passieren, dass man sich als Liebender oder Beobachterin mit flexiblen, polyamourösen und monogamen Vorstellungen rund ums Zusammensein auseinandersetzen muss. Die Suche nach dem Ich und was es will im Status Quo der Multioptionen kann dann schon mal verwirren und einige Fragen aufwerfen – so war‘s zumindest bei [Eva Geist](https://www.hhv-mag.com/de/glossareintrag/5547/eva-geist.) Als Composer findet sie in der Musik ein Mittel, um diese persönliche Verwirrung künstlerisch zu verarbeiten und »affective relationships in our time« verstehen zu können. Dem Ergebnis gab sie den Titel »Urban Monogamy«. Während Eva Geist auf dem zweiten, gleichnamigen Track ihren verwirrten Zustand auf die Klangebene transportiert und dabei okkulte Soundtiefen mit vor sich hin tapsenden Synthbeats schafft, bei denen ihre hauchende, wiederhallende Stimme im Hintergrund spooky mitschwingt, setzt sie sich auf »Green Healing Highness« mit magischen Welten und heilenden Kräften auseinander. Dabei bringt sie den spirituellen Acidrausch im idyllischen Gewand auf die Tanzfläche und verbindet Nu-Disco mit Ambient und Downtempo, was zuweilen an Peter Power und Jorge Reyes erinnert.