Review

Esben And The Witch

Violet Cries

Matador • 2011

In Großbritannien wird die Formation aus Brighton schon als »next big thing« gefeiert. Das scheint zunächst nicht verwunderlich, da dies im Vereinigten Königreich zu einer wöchentlichen Tradition verkommen ist, doch stutzt man beim Anhören des durch und durch schlüssigen Debüts von Esben And The Witch dann schon: Selten hat man ein solch single-untaugliches Album gehört. Man möchte keinen dieser zehn voneinander zehrenden Songs rausreißen aus dem Kosmos, den sie nur gemeinsam bilden können: Violet Cries. Rachel Davies’ sphärische Gesänge eröffnen dabei einen sehr behutsamen Zugang zu den Klangwelten der Band und so wird der gothic-getränkten Dunkelheit der Kompositionen etwas sehr Zärtliches hinzugefügt. Da steigt der ganze gewaltige Choral erst langsam im Intro aus der Stille empor um dann nach vollzogenem Ritus im neunten Titel Euminides den Gipfel der durch Trance lancierten Ekstase zu erreichen. Nicht zuletzt der einem dänischen Märchen entlehnte Bandname unterstreicht das Mystische, Dunkle im Werk von Esben And The Witch, doch bewahren sie sich über weite Strecken eine Leichtigkeit, die eher an die Träumer von Beach House erinnert. Heraus kommt ein wunderbarer filmischer Bombast, der sich hinter milchigen Klangschleiern zu verstecken weiß.