Review

Gotham (Talib Kweli & Diamond D)

Gotham

Dymond Mine • 2021

The Big Apple, City of Dreams, Sehnsuchtsort, Moloch oder inoffizielle Hauptstadt der Welt – New York hat viele Namen und löst so manche Assoziation aus. Beinahe ebenso viele Rap-Supergroups hatte Talib Kweli bereits: von Liberation mit Madlib über Indie 500 mit 9th Wonder bis zum absoluten Karriere-Highlight Black Star mit Mos Def Gotham vereint Talib Kweli nun mit dem NYC-Original und Old-School-Producer Diamond D und steht in DC Comics natürlich für das alte, dunkle, kriminelle und dreckige New York. Genau dieser Seite der Stadt wird auf »Gotham« Tribut gezollt und somit ein Gegenpol zu anderen, teils positiv verklärenden NYC-Klassikern von Frank Sinatra, Lou Reed, The Strokes oder Jay-Z hergestellt. Wirklich taufrisch kommt dabei aber weder das Konzept noch die Produktion rüber. Trap und Cloudrap scheinen nie passiert zu sein, auch wenn Talib Kweli in seinem gewohnt silbenreichen Flow mitunter vom heutigen Struggle erzählt. Auch Feature-Gäste wie Busta Rhymes oder John Forte zählen nicht gerade zu den heißesten Newcomern, aber darum scheint es »Gotham« gar nicht zu gehen. Vielmehr liefern die beiden Haudegen Talib Kweli und Diamond D eine ambivalente Liebeserklärung an das New York ihrer Jugend ab, indem sie gerade die negativen Seiten beleuchten, die sie letztlich zu dem machten, was sie heute sind: etablierte Größen im HipHop und das gute Gewissen einer Weltstadt mit Licht und Schatten.