Review

Quantic & Nidia Góngora

Almas Conctadas

Tru Thoughts • 2021

Dass Will Holland aka Quantic ein musikalisches Chamäleon ist, das sollte hinlänglich bekannt sein. So bekannt wie der Lauf der Erde um die Sonne; der Grund für stets auf die Belagsseite fallende Brote und natürlich auch warum mehr Wohnungen bauen nicht die Mietpreise senken wird. Was leider gar nicht so bekannt ist: Nur weil man farbenfroh daherläuft, ist man nicht gleich genial. Doch Quantic kennt sich eben meistens ganz schön gut aus in dem Feld, das er bedient, in dem er sich bewegt. Als gelernter Kabarett- und Theatermusiker weiß er zumindest um die Codes und Standards. Wie weit ihm das bei der Arbeit mit der kolumbianischen Sängerin Nidia Góngora hilft, wissen wir aber gar nicht an dieser Stelle. Vermutlich sind die Jahre, die er in Kolumbien gelebt hat und sich da auf die Spurensuche transatlantischer Volksmusiken begeben hat, viel prägender. Das konnte man vor acht Jahren schon auf einer gemeinsamen EP erleben. Diese hieß »Muévelo Negro / Ñanguita« und war – typisch Anno 2013 – vor allen Dingen auf die Synthese von echter Südamerika-Sounds und funktionierender »West-Rezepte« aus. Also bisken Cumbia, bisken Bass-fokussierter Dancefloor. In der Zwischenzeit hat sich in der (Musik-)Welt alles getan – und Quantic hier vor allen Dingen in der Lage sich so subtil einzubringen, das man zweimal auf’s Cover schauen muss. Die »verbundenen Seelen«, die der Platte den Namen geben, werden eins: Bei »El Chiclan« schwingt Santana im Hintergrund mit, »Adiós Chacón« hat sonen dubbigen Soul und »Vuelve« ist Digger-Gold und große Popgefühle wie auf den besten Siebziger-Platten.