Review

Robert Turman

Flux

Spectrum Spools • 2012

Eines der aufregendsten Labels derzeit ist Spectrum Spools. Hervorragend kuratiert von John Elliott von den Emeralds machte es sich zunächst zur Aufgabe, der zeitgenössischen nordamerikanischen Synthesizermusik ein Publikum zu gewinnen. Zusätzlich wird nun seit dem Release dazu übergangen, in Vergessenheit geratene und wenig bekannte Aufnahmen von Ikonen des Genres wieder zugänglich zu machen. Robert Turman ist so eine. Er war Ende der 1970er Jahre Teil des Projektes NON von Boyd Rice. 1981 veröffentlichte er sein Solodebüt »Flux« auf Kassette. Genau das ist jetzt, remastered direkt von der C-60 Kassette, auf vier Vinylseiten wiederveröffentlicht worden. Auf »Flux« kehrt Robert Turman dem Industrial und Noise von NON den Rücken und macht puren Minimalismus. Damit sind die sechs Parts von »Flux« Ausnahmen im Oeuvre des Musikers. Robert Turman bedient mit einer Hand die Tonbandmaschine, mit der anderen spielt er Klavier, mit der dritten wird das Cognacglas geschwenkt. Das Rauschen der Aufnahmen und die mit Bedacht gewählte Intonation von Sounds aus mal elektronisch, mal mechanisch erzeugten Klangquellen schaffen eine besondere Atmosphäre. Es ist das endlose retardierende Moment, das hier vertont wird, der Augenblick, in dem das Wenige ins Nichts umzukippen droht, die Ruhe vor der Ruhe. Ein heilsamer Ort ohne Wiederkehr. Es sind lange Einstellungen die Robert Turman hier wählt, Einstellungen, die es ermöglichen, aus sich heraus etwas zu entwickeln, deren Nicht-Rhythmus den Zuhörer auf sich selbst zurückwirft.