Review

Blockhead

Interludes After Midnight

Ninja Tune • 2012

Dass es heutzutage so etwas überhaupt noch gibt… Man höre und staune: ein Instrumental-HipHop-Album, was weder »glitcht« noch »crunkt« noch »wonkt«. Vielmehr werden auf »Interludes After Midnight« analoge Produktionstechniken hochgehalten und mit Reminiszenzen an das Goldene Zeitalter von DJ Shadows »Endtroducing« spart Tony Simon auch nicht gerade. Mit dem Werk von 1996 teilt er dabei nicht nur die Anspielung auf die ganz besondere Zeit um und nach Mitternacht («Midnight In A Perfect World«), auch die ganze Sound-Ästhetik erinnert schwer an die 1990er Jahre, ohne je angestaubt oder out-dated zu klingen. Im Gegenteil wirkt dieser Ansatz nach wie vor (oder wieder?) erstaunlich frisch: Obskure Sprach-Samples, 70ies-Bläsersätze und Funk-Basslines auf trocken groovenden, sehr präsenten Midtempo-Beats bestimmen hier das Geschehen und werden nur mit einem einzigen Gastauftritt von Baby Dayliner in »Beyond Reach« stimmlich unterstützt. Und nicht einmal auf diesem Track wäre der Gesang unbedingt nötig gewesen. Somit straft Blockhead nebenher auch noch all die Hater Lügen, die ihm nachsagen, nur auf Aesop Rock-Alben richtig zu zünden. »Interludes After Midnight« ist schlicht zwölf phatte Tracks, ganz ohne einen einzigen Interlude.