Review

Blockhead

The Music Scene

Ninja Tune • 2009

Blockhead hat sich für »The Music Scene« neu erfunden. Griff er früher noch auf traditionelles Hip-Hop-Werkzeug zurück, hat er mittlerweile Ableton für sich entdeckt. Eine weniger wegweisende, dennoch logische und folgerichtige Entscheidung, die seiner Herangehensweise für die meistens fünf oder mehr Minuten langen Symphonien zugutekommt. Selbstverständlich dreht sich die Produktion immer noch um den einzelnen Break, der dem melodiösen Konstrukt verschiedener Samples als Vorlage dient. Die neue Software aber verleiht ihm nun eine vorher nur schwer zu generierende Komplexität. Die unzähligen folkigen, rockigen oder klassischen Samples und Breaks werden zu einem Klangteppich der Intensität geschichtet, die mit all ihren sanften Bläsern, Harfen, Gitarren, Klavieren und Streichern Melancholie aufnehmen, je Stück mehrere Geschichten erzählen, sich kreisen, sich wenden und ständig neu erfinden. Auch nach mehrfachem Hören lassen sich immer wieder neue Details heraushören. Zudem klingen die Stücke trotz rein digitaler Produktion wundervoll warm und organisch. Ein schönes Album, das dem beliebigen MySpace’schen Beat-Tape-Wahnsinn den Spiegel der Musikalität vorhält.