Review

Dauwd

Kindlinn

Kompakt • 2014

Mit seiner ersten 12″ für das renommierte Kölner Houselabel Kompakt beweist der britische Producer Dauwd, dass er musikalisch schwer zu fassen bleibt. Zunächst mit Veröffentlichungen wie »What’s There« oder »Could It Be/Shimmer« in der Nachfolge von Joy O(rbison) gefeiert, hat Dauwd bereits mit seiner letzten 12″ für Pictures Music, »Heat Vision«, einen ersten Haken geschlagen. Die euphorische gesetzten Kicks, Claps und Vocals der ersten Releases wichen hier einem dunkleren, bauchigeren, auch nachspürenderem Klang. »Kindlinn« setzt den nächsten Haken. Dauwd Al Hilali, Musiker mit irakischen Wurzeln, in den USA geboren, in Wales aufgewachsen, erst in Liverpool nun in London residierend, ist auf diesen 3 Tracks verspielt wie nie zu erleben. Sämtliche Einflüsse werden hier in eine Topf gehauen. »Kindlinn«, der Titeltrack, ist ein Hit und erinnert mit seinen dumpfen Beat, den Kuhglocken und den Feedback-ähnlichen Sounds an die erfolgreichen Momente von Soulwax. Auch wenn mir das teilweise zu plakativ ist, wie diese melancholische Sehnsucht der Melodie mit dem Hochgefühl des Basssynthesizers zusammengeht, ist schon ein großer Popmoment. Die Melodien von »Lydia« auf der A-Seite werden noch maßgeblicher von Synthsounds bestimmt, erinnern an Jean Michel Jarre, »Captain Future«, Giorgio Moroder, den Discosound der 1970er Jahre. Das abschließende »Rain Raker« verzichtet auf das zuvor obligatorische Four-on-the-Floor und baut eine schöne, synthetische Klangwelt. Welchen Haken Dauwd als nächstes schlägt, ist jedoch nicht abzusehen.

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Dauwd
Kindlinn
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