Review

Fink

Hard Believer

R'Coup'D/Ninja Tune • 2014

Die bisherigen Alben von Fin Greenall hatten bisher einen kleinen Schönheitsfehler. Die Songs liefen teilweise über fünf Minuten lang, was für die Atmosphäre nett, aber den eigentlichen Stücken nicht zuträglich war. Oft ging nach kurzer Zeit kaum noch was. Mit »Hard Believer« ändert sich das alles. »This is a song about somebody else, so don’t worry yourself, worry yourself«, singt Greenall in »Looking Too Closeley«, weist dem Hörer bei diesem Song die Tür, nur um am Ende im Zwiegespräch mit dem anderen Ich im Spiegel zu landen. Dazu steigert sich das ganze Stück kontinuierlich. Aus der Linie der akustischen Gitarre schöpfen mehr und mehr Instrumente ihre Essenz, die Drums stapeln sich in den Song und die E-Gitarre bringt noch eine Melodie in all der Katharsis unter. Mehr als fünf Minuten. Aber was für welche. Als Songwriter hat Fink nie eine klarere Sprache gefunden – sowohl textlich als auch musikalisch. Zu Folk und Blues färbt Rock dieses Album. »Pilgrim« pumpt sich über seine Zeit auf, der Rhythmus setzt wie ein Uhrwerk ein, nur um den gesamten Song am Ende mitzureißen. Nach der 18-monatigen Tour haben sich Greenall und seine Bandkollegen Tim Thornton und Guy Whittaker für gerade einmal 17 Tage in die Sound Factory Studios in Hollywood für die Aufnahmen zu »Hard Believer« zurückgezogen. »Das Album ist mehr an der Performance als an den Tracks orientiert«, sagte Greenall vorab. Somit laufen auf diesem Album des Engländers alle Fäden perfekt zusammen, eben weil die Nacharbeit fehlt, sondern die Songs organisch entstanden, sich entfalten und ihrer Logik für den Moment folgen können. »You taught me so much about love, yet I learned nothing«, fließt als Zeile durch »Shakespeare« und komprimiert die gesamte Schönheit und Magie dieses Songs auf ein paar Buchstaben, die Greenall ins Dunkel singt. Denn »Hard Believer« kommt aus den Schattenseiten, aus dem Dunkel am Horizont, während die Sonne untergeht. Doch nie sang Greenall mit makelloserer Schönheit davon wie auf diesem Album.