Review

Dday One

Dialogue With Life

Content (L)able • 2014

In der Traumvorstellung eines handelsüblichen Bedroom-Komponisten ergießen sich seine instrumentalen Beat-Machwerke quasi vom Lautsprecher direkt in unsere Herzen. Jeder Loop gleicht einer Fantasiereise, jeder neue Harmonieverlauf gipfelt in kompositionalen Höhenflügen, die das dankbare Publikum lobpreist, als wäre der Messias persönlich über den Sampler spaziert. Angesichts solcher esoterischen Ansinnen spielt ein Albumtitel wie »Dialogue With Life«, die vierte LP von Dday One, nicht gerade der Unbefangenheit entgegen. Doch wie bei jedem seiner Releases ist Dday eben nicht darauf bedacht, ein paar sample-basierte Entspannungsübungen als MP3 zu exportieren. Er will Aufmerksamkeit, Herausforderung und vor allem: Grenzüberschreitung. Dies spiegelt sich zum einen darin wieder, dass der Sample-Virtuose die meisten seiner Songs »in the box« seiner Retro-Hardware produziert, zum anderen daran, dass er genau mit dieser selbst-auferlegten Limitierung schier unendlich Ebenen aus 60er-Jazz, 80er-Funk und 90er-Hiphop zu stapeln weiß. Doch bis man jene hypnotischen Fusion-Hop-Schnitzfiguren – beginnend bei »Towards The Roar« – identifiziert hat, schreiten Sie schon durch die melancholisch-treibende Übergangspforte »Aquarius«, um am Ende das vinyl-zerkratzte Unterholzes von Ddays Gemütslage auf »Like A Jungle« aufzubröseln. »This is what life is about«, hallt es aus dem Off. In 11 Tracks die Quintessenz des Lebens zu destillieren, wäre dann aber doch etwas wagemutig und so halten seine Hiphop-Wurzeln »Dialogue With Life« gerade noch rechtzeitig davon ab, allzu sehr in schwarz-afghanisches Erkenntnis-Gedudel abzudriften. Am Ende lebt Ddays Musik einmal mehr von jener Zutat, die der Keim jedes guten Gesprächs ist: vom Zuhören.