Review

Poliça

United Crushes

Mom + Pop • 2016

Morgenübelkeit, Rückenschmerzen, Wasser in den Beinen – so eine Schwangerschaft kann schon einige Komplikationen mit sich bringen. Abgesehen vom Covermotiv deutet auf »United Crushers« allerdings nichts darauf hin, dass zur Zeit der Aufnahmen Sängerin Channy Leaneagh in anderen Umständen war. Vielmehr erinnern ihre im Vergleich zu den Vorgängeralben nicht mehr ganz so effektbeladenen Vocals nun in seiner verletzlichen Intensität oft an Romy Croft von The xx. Ihrem ungewöhnlichen Stilmix aus TripHop-Beats, die nicht nur aus dem Drumcomputer, sondern von gleich zwei Schlagzeugern stammen, und den unterschiedlichsten Synthesizerschichten bleibt Poliça aus Minneapolis auch auf dem dritten Album »United Crushes« treu. Passend zum klareren Gesang klingt auch ihre Mischung aus poppigem Elektro und R’n’B nun organischer, hat mehr von einer Jam-Session oder einem Live-Auftritt. Anstatt sich wie viele frischgebackene Eltern ins Private zurückzuziehen und sich gewissermaßen in einen Kleinfamilien-Kokon einzuspinnen, geht Leaneagh in ihren Texten den entgegengesetzten Weg. Sie schreibt und singt oftmals über Themen, die eben gerade nichts mit ihr persönlich zu tun haben, über Gentrifizierung, rassistische Gewalt und eine ungewisse Zukunft. Ihre Ängste als Mutter so mutig als einen Aufruf zur universellen Solidarität zu artikulieren, macht »United Crushers« auch zu einem politischen Statement.