Review

Moon Duo

Occult Architecture Vol.1

Sacred Bones • 2017

Im Okkulten »funktionieren« ja viele Zaubersprüche, Liebesschwüre oder Bannflüche auf Basis von Wiederholungen. Das hat sich das Moon Duo bestehend aus dem Gitarristen Ripley Johnson und der Keyboarderin Sanae Yamada, nach der Lektüre von Mary Anne Atwoods und Aleister Crowley wohl besonders zu Herzen genommen. Trance-induzierenden Endlos-Riffs bilden jedenfalls die Basis aller sieben Stücke von »Occult Architecture Vol. 1«, ihrem vierten Album und gleichzeitig der ersten Hälfte des zweiteiligen »Occult Architecture«-Epos. Sphärischer Wüsten-Rock, verwoben-psychedelische Drones und hypnotische Jams mit abgespaceten Solos treffen wie in »Will Of The Devil« auch mal auf kühle New-Wave-Synths. Und obwohl Moon Duo damit im tiefsten Maskulinitäts-Genre verwurzelt sind und sich derselben Werkzeuge bedienen, gibt es hier keinerlei Testosteron-triefendes Macho-Gehabe à la den artverwandten Monster Magnet. Statt Lederhose und Cowboystiefel sind eher Spacesuit und Phaser geeignete Ausrüstungsgegenstände auf dieser Reise ins Okkulte. Ebenfalls beeinflusst durch das Wechselspiel von Regen und Sonne in den tiefen Wäldern ihrer Heimat Portland, wo die beiden auch aufnahmen, stellt Vol. 1 das Yin, die eine Seite der Occult-Architecture-Medaille dar. Im Chinesischen wird das Yin gemeinhin mit dem Femininen, Dunklen und Mystischen in Verbindung gebracht, was hier mehr als zutrifft. Auf Vol. 2 darf man also schon gespannt sein – und hoffen, dass die andere Seite der Medaille nicht zu hell und männlich klingt.