Review

Swans

Love Of Life

Young God • 2015

Wie so ziemlich jedes Swans-Album der frühen 1990er Jahre war auch »Love Of Life« seit Ewigkeiten vergriffen. Nun schafft Young God Records mit diesem Reissue dankenswerterweise Abhilfe. Von den meisten Kritikern als nicht ganz so großartig wie das ein Jahr vorher erschienene (und ebenfalls nun wiederveröffentlichte) »White Light From The Mouth Of Infinity« ist dieses Werk von 1992 doch besonders in einer Hinsicht bemerkenswert: erstmals tauchen hier nämlich längere Spoken-Word-Stücke auf, die zwischen und teilweise auch mitten in die »richtigen« Songs montiert werden. Als Ausgangsmaterial dienten hierbei vor allem alte Tape-Aufnahmen von Jarboe, die etwa erzählt, wie sie als Teenager eine Band gründen will (»Her«), oder ihren Großvater von einem Jagdausflug berichten lässt. Das ergibt gelungene Kontraste mit den mantrahaften, Pathos geschwängerten Texten von Mastermind Michael Gira. Swans Vergangenheit im Industrial hört man noch an einigen Stellen; schließlich haben zwei Drittel von Prong auch bei den Aufnahmen mitgeholfen. Die Hinwendung der Band zu melodiöseren Gefilden zwischen apokalyptischem Folk und Psychedelic Rock dominiert aber die meisten Songs. Verglichen mit anderen Alben, gelingt es »Love Of Life« allerdings nicht ganz, diese vielen Einflüsse zu einem konsistenten Ganzen zusammen zu fügen. Ein faszinierendes Werk einer absoluten Ausnahme-Band bleibt es dennoch.