Der gebürtige Düsseldorfer und jetzt in Köln lebende Andy Vaz betrieb einst seit Mitte der Neunziger Jahre erfolgreiche Parties, ehe es ihn um die Jahrtausendwende in Richtung Labelbetrieb sowie eigenen Produktionen zog. Mit dem aus der Not geborenen Label Background – Detroit-Legende Terrence Dixon suchte seinerzeit eine Plattform, seine Platten auf einer Imprint herauszubringen – experimentierte er seit 1998 mit diversen Spielarten minimaler elektronischer und Technomusik und veröffentlichte diverse EPs namhafter Künstler wie Oliver Hacke, dB, James Din A4, Baby Ford oder eben Terrence Dixon. Auf Sublabels wie Deep Night Essentials und A Touch Of Class lebte er hingegen die andere Seite seiner hiesigen Einflüsse aus: Deep House. Als A&R seiner eigenen Labels nutzt er seit eh und je die hervorragenden Kontakte nach Übersee – und insbesondere Detroit. Mittlerweile greift er auf ein weltweites Netzwerk befreundeter Künstler aus allen Teilen der Welt zurück und veröffentlicht seither erfolgreiche 12inches so klangvoller Namen wie Rick Wade, Alton Miller, Drivetrain, Orlando B oder Patrice Scott. Im Zentrum des Erfolges steht mittlerweile das 2007 gegründete Yore-Label, das Andy Vaz gemeinsam mit Alessandro Vaccaro von Köln aus betreibt. Gerade mit einem veritablen Hit ausgestattet schickt sich Andy Vaz jetzt an die Veröffentlichung seines neues Albums Straight Vacationing, das Ende Oktober digtital, auf CD und Vinyl über Yore erscheint und zudem mit Remixen von Patrice Scott, Rick Wade, Alton Miller und Ibex ausgestattet ist. Zeit für uns also, den umtriebigen Tausendsassa nach seinen Einflüssen und aktuellen Favoriten zu befragen. Andy zögerte nicht lange und erfreute uns mit einer klangvollen Auswahl. Kurz und knapp: »Ich habe Classics ausgesucht!«
1 – Underground Classic by Soho / Earth Peopletaken from the 12inch Underground Classic, Kool Groove Records 1989
Ich liebe diese frühe zeitlose Sample-Disco-House-Nummer und spiele sie schon seit einer Ewigkeit. Diese New Yorker Maxi besticht durch seine totale Einfachheit und entfaltet gerade dadurch diesen tollen Groove. Einfach, aber zielgenau und daher super essentiell. 2 – Chunk-A-Nova by Taxi C.A.B.
taken from the 12inch Sound Of A Beatnik, House Jam Records 1994
Definitiv eine meiner All-Time-Favourite-House-Tunes. Ist immer, aber wirklich immer in meiner Kiste. Chicago House at it’s best. Die Nummer ist rein Sample-basiert und verwendet Passagen aus Jackie Moore’s This Time Baby. Bei mir geht einfach immer die Sonne auf wenn ich dieses Stück höre. Ganz groß. 3 – Pleasure Control by On The House
taken from the 12inch Pleasure Control, Bright Star Records 1986
Schön warme Chicago Oldschool Vocal Nummer mit eindeutig schwulen Male-Vocals – produziert von Marshall Jefferson, angeblich von Ron Hardy gemixt – aus dem Jahre 1986. Die Lyrics bringen mich einfach zum schmunzeln. 4 – Aquatic Invasion by Drexciya
taken from the EP Aquatic Invasion, Underground Resistance 1995
Klar, Elektro. Drexciya sind ja immer schon die Könige des Genres gewesen. Stilechter, verschroben düsterer und trotzdem rockender Future-Funk – mehr geht nicht mehr. Aquatic Invasion ist meine Lieblings Drexciya – grad auch aktuell und in aller Munde. Da Reissues aller Drexciya Veröffentlichungen in Kürze anstehen. Wer Drexciya bisher nicht kannte oder wem noch einzelne Platten fehlen, bald ist der Zeitpunkt da einzusteigen. Lohnt sich immer, da ihr Sound zeitlos ist und immer Bestand haben wird. Strengstens empfohlen. 5 – Nighttime World Volume 1 by Robert Hood
taken from the LP Nighttime World Volume 1, Cheap 1995
Mr. Minimal Nation mal von seiner anderen Seite. Jazzy, volle, sehr durchdachte Techno & Listening-Tracks für jede Stunde. Nur am Tempo hört man den auf zwei 12inches verteilten Stücken das Alter an. Ich empfehle diese ein wenig runterzupitchen und die Stücke wirklich bei voller Aufmerksamkeit auf sich wirken zu lassen. Dann entfalten sie ihr volles Potential. Der König der Minimal Nation weiss auch mit verspielt komplexen Arrangements zu überzeugen. 6 – As We Rock On / A Time To Boogie by Dez Andrès
taken from the EP Spills Vol. 1, Spills 2011
Find it at hhv.de: 12inch
DJ Dez (Slum Village) als Andrès ist ja immer ein Fest. Die neue Maxi ist da keine Ausnahme. So klar 4/4 Housig ist er ja auch als Andres selten, aber hier legt er eine klassische House Platte hin. Deep. To say the least + Murder Claps! 7 – You’re No Good (Theo Parrish Translation) by About Group
taken from the 12inch You’re No Good, Domino 2011
*Find it at hhv.de: 12inch Klar, Theo. Immer wieder Theo. Dem Mann kann man einfach nur schwer entkommen. Typischer Soul-stuff à la Parrish & wie immer extrem deep. 8 – Mandragore by Pépé Bradock
taken from the 12inch Les Aventures De Pepe Bradock / Pistes Insolites Vol. 3, Atavisme 2008
Pépé Bradock, der Franzose der Deepness & Musikalität gepachtet hat, als hätte er es ganz nebenbei mal eben erfunden. Da liegt man immer genau richtig. Die Nummer hier besticht durch irre Grooves, deepe Chords and tolle Vocals. Volle Punktzahl. Floorshaker! 9 – Machines by Laurent X
taken from the EP Machines, House Nation Records 1988
Acid House Classic aus Chicago (Klar, woher auch sonst) von 1988 mit 3 unterschiedlichen Stücken, die alle toll scheppern und jeden Floor im richtigen Moment zum Einsatz gebracht in seine Einzelteile zu zerlegen vermag. Produziert wurde die Maxi übrigens von Mark Imperial & Vinnie Devine und auch wenn sie noch so klassisch nach Chicago klingt, steckt irgendwie auch ein Hauch von Detroit auf den B-Seiten-Tracks mit. 10 – Don’t Let Love Pass You By by Liz Torres
taken from the 12inch Queen B####, Street Sides Records 1992
Toller Vocal House von Liz Torres. 1 Song, 5 Mixe. Alle für mich nicht mehr wegzudenken. Wer hat bloß diese irren Drumpattern programmiert?!