Eigentlich wollte sie in den Gerichtssaal. Es wurde der Dancefloor. Chloé Thévenin, die sich einfach CHLOÉ nennt, legt seit über 25 Jahren auf. In den 1990er Jahren, in Paris, hat sie angefangen – in Plattenläden rumgehangen, CDs gekauft, Nischensound für Nischenpartys gespielt. 2002 veröffentlichte Chloé ihre erste EP, unschuldigen Minimal-Techno, manchmal mit Gitarre. Ein Song heißt »I Hate Dancing«. Schon damals sang sie die Vocals selbst.
Seitdem sind einige Platten hinzugekommen. CHLOÉ spielt in den großen Clubs mit den großen Namen. Nicht allzu oft, aber was soll man machen, wenn das Berghain ständig ruft. Auch die Residency im Rex, dem bekanntesten Technoladen von Paris, lässt sich Chloé nicht nehmen: Lumière Noire ist dort Party und Plattform zugleich. Vor allem für ihre Alben, die eher nach Konzertsaal als nach Clubnacht klingen.
But you better not kill the groove
Den Club hat CHLOÉ nämlich gesehen; ihr Vorgänger-Label Kill The DJ war metaphorischer Murder on the Dancefloor. Zwischendurch wollte Ellen Allien ein paar Bretter. Später bekam auch Solomun ihre Nummer. Remixe für Metronomy oder Lauer waren nicht der Urknall. Dass sie irgendwo im Internet herumliegen, ist trotzdem schön, denn jeder einzelne zeigt: Chloé hat auch mit einem Plus hinter den Fünfzigern die sommernachtlichen Terrassenvibes nicht verlernt.
Inzwischen sagt CHLOÉ Sätze, die man sagt, wenn man älter wird. Ein gutes Buch, einen besseren Kaffee, vielleicht ein bisschen Sport und viel frische Luft – das brauche man zum guten Leben. Die Abrissbirne sollen andere bedienen. Vielleicht greift sie deshalb öfter zu richtigen Instrumenten. Vielleicht klingen CHLOÉs Soundtracks für französische Flicks deshalb so akzentuiert wie die ihres Vorbild-Not-Vorbilds Denis Villeneuve. Doch bevor wir über »Blade Runner« philosophieren, kommen wir zum Mix, den CHLOÉ exklusiv für uns aufgenommen hat.
