Rena Volvo liebt Platten – mehr als 600 besitzt sie. Und sie liebt die 80er. Beide Leidenschaften vereint sie in ihren Sets, die in Berlin bereits im Klunkerkranich, im Festsaal Kreuzberg oder in der Panke zu hören waren. Auch die Hörer:innen der italienischen Station Radiomaster kommen während ihrer Sendung »Nightlights in Cagliari« jeden Sonntag in den Genuss ihrer musikalischen Kompositionen. Seit 2022 ist sie außerdem Mitglied des Berliner Italo-Disco-Kollektivs Automaticamore.
Die DJ verbreitet gute Laune, ihre Musik bleibt zeitlos-leicht und von der Weltlage ungetrübt. Im 21. Jahrhundert setzt sie auf Platten, die schon einige Dekaden existieren – und dennoch Menschen zum Tanzen bringen. So kreativ wie ihre Musik ist auch ihr Künstlername: Der zweite Teil, »Volvo«, bezieht sich auf die gleichnamige Automarke, die für sie für »Stärke und Robustheit« steht – und eben nicht, wie viele vermuten, für Männlichkeit. Außerdem bedeutet der Begriff im Lateinischen »rollen/drehen«, was Rena Volvo mit Plattentellern in Verbindung bringt.
Von der Weltlage ungetrübt
»Bis heute schenkt mir italienische Musik Kraft in einer Welt, in der ich zwar aufgewachsen bin, mich aber nie richtig zuhause fühlte«, sagt Rena Volvo. Einer der Gründe, warum sie vor 14 Jahren nach Berlin zog. Zunächst war sie als »Rap-Nerd« auf Konzerten unterwegs, merkte aber schnell, dass diese Szene von Männern dominiert war: »Ich wurde da maximal angebaggert.« Ein Gefühl von Zuhause fand sie woanders: »Die Disco-Community war so sweet, da wurde ich herzlich aufgenommen.«
Vom Musikkonsum zur eigenen Praxis kam sie durch eine Freundschaft mit Marian Tone. Eine Begegnung auf einer Party im Jahr 2017 legte den Grundstein. Im August 2018 legten sie erstmals gemeinsam auf. »Seitdem kam ich nicht los davon«, sagt Rena Volvo.
Was das Ziel ihrer Auftritte ist? »Wenn ich es schaffe, dass sich Menschen auf der Tanzfläche wohlfühlen, freimachen können von einer doofen Bürowoche. Wenn sie ein paar Tränen in den Augen haben, weil die Italiener mal wieder eine unfassbar gute Hook geschrieben haben, die sie vergessen lässt, dass sie nicht am Strand von Rimini – 1983 – sind und Montag wieder ins Hamsterrad müssen – dann bin ich happy.«