Daywalkers + CFs »Supersonic Transport« auf Soundcloud anhören
Ja, wir drehen uns hier bisweilen im Kreis. Auf die L.I.E.S. Maxi folgt der nächste Actress Remix, auf den Actress Remix die nächste Apron Maxi. Aber was willst du auch machen, wenn dieser Typ nach seiner Öltanker-Dystopie für Forever Forever den nächsten wahnwitzig strukturierten Next Levelismus aus dem Granddad-Kragen schüttelt? Eben. Autistisch und metallisch beginnt das, begleitet von einem dieser ganz weit weg lamentierenden Burial-Vocalsamples, ehe irgendwann schwebende Akkorde etwas Hoffnung unter Actress’ notorischen Zwangspessimismus legen. Ganze dreieinhalb Minuten dauert es, bis ein seltsames Drum-Staccato jäh in sich zusammenbricht und danach wieder und wieder gegen das Metrum kämpft. Zäh ist das, die verrottenden Überreste von UK Garage auf die ein John Doe irgendwo in einer Lewishamer Unterführung gerade uriniert. Ein typischer Actress halt.Forever Forevers »Play Fights (Actress Remix)« auf Youtube anhören
Lones »2 is 8« auf Soundcloud anhören
Über zehn Jahre her, da verkündete the Purple One aus Minneapolis »the greatest romance ever been told«. Ein Romantiker war er schon immer, mein Prince. Und an Superlativen mangelte es ihm bekanntlich ja ohnehin nie. So kommt es wie es kommen musste, dass die große Romanze sich ins größtmögliche Gegenteil kehrt. Listen to me closely as the story unfolds, this could be the saddest story ever been told. Was für ein Drama. Aber Drama, das kann er. Balladen sind doch einfach sein Ding. Leiden will gelernt sein. Gerade wenn er in seinem unvergleichlichen, Seelenqualen leidenden Falsetto über die Streicher darbt. Das erinnert an die ganz großen Momente seiner Karriere, an »Adore«, »Joy in Repetition« oder »Sometimes it snows in April«. Der beste Prince-Song seit Jahren.Princes »The Breakdown« auf Youtube anhören
Sandra Electronics* »Protection Now« auf Soundcloud anhören
Funkineven editiert zum diesjährigen Record Store Day einen Yellow Magic Orchestra Klassiker und das Tag Team Aigner/Okraj verteidigt seine Copies wie schon bei Chips mit Messer zwischen den Zähnen und Schweiß auf der Stirn. Nun ist Mad Pierrot schon im Original durchaus fordernd, aber wieviel Nachdruck Funkineven hier wieder mit seinen Trademarks in diese proggige Disco-Oper bringt ist wieder erstaunlich. Shout Outs auch an das manisch effektive On Record Equalizing, Theo wäre Stolz.Funkinevens »YM2« auf Soundcloud anhören
Moon Bs »Ambassador Crazy« auf Spotify anhören
Timber Timbres»Curtains« auf Youtube anhören
A Made Up Sounds »Situation« auf Youtube anhören
Und noch eine Dame, siehe Sandra Electronics, die einer gewissen Eleganz im Sound sich verpflichtet fühlt. Kyoka, ihreszeichen Japanerin im freigewählten Berlinschen Exil, verwandelt im Handumdrehen ein leicht glitchiges (ja, furchtbares Wort), klick-klackerndes Soundgebilde binnen drei Minuten zu einem grazilen Housegebilde, das leider abrupt ein Ende findet. Dazwischen aber wundersame Magie, hauchende Stimme, warme Chords und zärtliche Dissonanzen auf allen Ebenen. Ein Album auf Raster-Noton erscheint ganz bald, auch hier die Empfehlung: »Mind the gap« and the rest will follow.