
Funkineven & Fatima
Phoneline
Eglo • 2012 • ab 9.99€
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Ganz ehrlich: »Between Friends« macht wütend. Wütend darüber, dass sich Flying Lotus seit Jahren so tief in diesem undurchdringlichen Post-IDM-Dschungel vergräbt, Jazz redefinieren will und am liebsten Thom York heiraten würde. Ja, das resultierte auch in großartigen Alben, auf denen es Fly Lo besser gelang seine Hip Hop- Wurzeln in etwas völlig eigenständiges zu übersetzen als nahezu jedem, auf dessen Konto nicht »Endtroducing« ging. Aber: »Among Friends« zeigt auch, dass es öfter mal Beats im herkömmlichen Sinne sein dürften. Earl Sweatshirt schludert sich mit viel zu viel Distortion und Hall durch Lotus‘ Prince-Paul-für-2012-Instrumental und dass in den gut drei Minuten auch jemand namens Captain Murphy auftaucht (der verdächtig nach Tyler The Creator klingt), hat man sofort wieder vergessen, aber allein dieses kurze Intro-Loop ist schon besser als 90% der diesjährigen Arbeitsnachweise der ganzen Realkeeper.
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Twin Shadow
Confess
4AD • 2012 • ab 27.99€
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Das ist doch auch mal eine sympathische Entwicklung: während sich fast alle ehemaligen Britstepper dem geraden Viervierteltakt unterworfen haben um mehr oder weniger konventionelle House-Music zu produzieren, geht Bicep mit seinem Kumpel Ejeca den entgegengesetzten Weg, weg von Deep House Tropen, zurück zu »Hyph Mngo«, Burial und Martyns Erstling. Auf einem erfrischend zickigen Rhythmusgerüst rollen die beiden eine dieser getragenen Dusk & Blackdown Synthlines aus und schmücken das Ganze dann mit einem wunderschönen, dominanten R&B-Vocal-Sample, das in der Koda noch einige Nebenbuhler bekommt, sich aber dennoch als tragendes Element von »Over« halten kann. Wunderschön tränendrüsig und gleichzeitig vor Energie strotzend – hat man auch nicht jeden Tag auf dem Tanzboden.
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John Roberts
Paper Frames
Dial • 2012 • ab 8.99€
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Über Juicy Js Legendenstatus im dreckigen Süden muss man keine Worte verlieren, auch darüber nicht, dass er es mühelos geschafft hat mit aktuellen Flavors Of The Month zu kollaborieren, ohne sich zum Affen zu machen. Dass er über ein Loop aus dem nach wie vor besten The Weeknd Song hingegen klingt, als hätte man dieses ganze Sizzurp-Ding nur für ihn erfunden, hingegen schon. Über das laszive Liebesbekenntnis zu Kodein-Bechern klärt Juice, dass er der Bombay schlürfende Bobby Brown mit jeder Menge leichter Damen in der Wohnung ist und sich all das verdammt großartig anfühlt. Das hat natürlich wenig mit dem hiesigen State Of Mind zu tun, aber war Rap nicht schon immer 80% Eskapismus?
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Storm Queen (Morgan Geist & Damon C. Scott)
Let's Make Mistakes
Environ • 2012 • ab 17.99€
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Karriem Riggins
Together
Stones Throw • 2012 • ab 20.99€
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Steve Summers
Analogous Desires EP
Construction Paper • 2012 • ab 13.99€
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Die Art und Weise wie dieses Rapspiel momentan funktioniert, ist ohne ADHS und Tmblr-Obsession kaum mehr nachvollziehbar. Allein für neue Raider Klan Tracks bräuchte man einen Liveticker olympischen Ausmaßes, von den ganzen anderen Jungspunden ganz zu schweigen. Vince Staples ist wohl auch ein erweitertes Mitglied der Spaceghostpurrp Sippe, um dies zu bestätigen, müssten wir aber erst unseren Hood-Beauftragten Kunze dazu bringen die Augen mal vier Sekunden nicht auf neue Trap-Gifs zu richten. Sei es drum, er assistiert hier einem gewissen Cashius Green, der klingt wie eine etwas weniger verstrahlte Version von Devon The Dude und ein wirklich nettes Mixtape veröffentlicht hat. Zusammen erklären uns die Jungs dann, dass man auch heute noch das Geld in der Trap erhustlen muss und nicht auf Youtube, dass das ganz schön unglücklich macht und man im Zweifelsfall bei Driveby-Shootings auch mal auf Kinder zielen muss. Ein Horst, wer das für bare Münze nimmt, aber diese demonstrative jugendliche Ignoranz, gekoppelt mit einem Beat, der ein wenig klingt wie »Xplosive« auf Ritalin, ist halt einfach erfrischender als Treueschwüre auf die fünf Elemente.