Ausklang | New Music Friday – Neue Musik von Chief Keef, Panda Bear, Anushka u.a.

Woche für Woche picken wir Tracks, die uns in den vorausgegangenen 7 Tagen nicht aus dem Kopf gehen wollten, deren Release auf den heutigen Tag fällt oder einem anderen Pseudogrund unterliegen. It’s new music, Uli Hoeneß!
»World In A Room« by Anushka

taken from their »Distorded Air EP«, out April 19th on Brownswood Recordings exclusively for Recordstore Day
Ich bin ein einfacher Mann. Gib‘ mir Klavier, gib‘ mir Vocals, dann kaufe ich dir dein House ab. Für Anushka, Duo aus London, war es dementsprechend leichter mir ihren Track zu verkaufen, als es für eine Currywurstverkäuferin dienstags leicht ist, mir eine Currywurst zu verkaufen. Und Dienstag ist Currywurst-Tag. Außerdem verbinde ich mit dem Titel Gutes: »World In A Room« erinnert mich an »My Room Look Like A Mall« einen Titel, den Kollege Aigner neuerdings wieder gebraucht, um schwierige Zustände nach dem wochentlichen Aufwachen zu beschreiben. PK
»Baby’s First Word« by Cube
taken from the Cassette »Her Instrument«, out Mid-March on Digitalis Recordings
Ein Track wie ein Déjà-vu-Erlebnis. Und das nicht nur, weil ich dachte, dass Bässe die wie Furzkissen klingen seit 10 Jahren oder so ihren Reiz verloren hätten, hier aber so klingen als wären sie gestern erst erfunden worden. Nein, sondern eben auch wegen dieser Melancholie, ach, die Melancholie, oh. SH
»Fuck Rehab« by Chief Keef
Chief Keef lallt sich über seinen neuen Track, als wäre er auf der Reise nach Petuschki. Amy Winehouse hat sanft »no, no, no« zur Rehab gesagt, Chief Keef sagt »Fuck you« und lässt sich den Lean-Ranzen weiter wachsen. Sind Lean-Ranzen eigentlich die Trap-Haus-Variante eines Weizen-Spoilers? Aber weiter im Text: »Fuck Rehab« ist nihilistischer No-Future-Punk-Scheiss. Als begeisterter Hörer ist man hier gleichzeitig ein Schaulustiger bei einem eigentlich traurigen Akt der Selbstzerstörung. PK
»Marijuana Makes My Day« by Panda Bear
In the jungle, the mighty jungle kifft heute Nacht der Löwe. Panda Bear ist zurück. Der mischt Teile dieses Songs, der sich einst so anhörte in seinen neuen Song und verkündet dazu die traurige Botschaft hängender Kifferdudes: »Marijuana Makes My Day«. Panda Bear hat es offensichtlich trotzdem geschafft, einen Nachfolger zu seinem 2011er Album »Tomboy« in die Wege zu leiten. Ein neues Album soll dieses Jahr erscheinen, »heavier and break-centric« sein und stark von 9th Wonder inspiriert sein. Ich baller‘ direkt mal einen Kopf, um mir Panda Bear mit 9th-Wonder-Sound auch nur ansatzweise vorstellen zu können. PK
»Eye Mush« by William Watts
taken from a cassette coming out soon on Opal Tapes
Habe diese Woche ein interessantes Plattenlabel, Opal Tapes, für mich entdeckt. Muss ich gleich 2 Tracks vorstellen. Gemäß der Dramaturgie (ich möchte mich noch steigern) fangen wir mit William Watts an. Der kann auf »Eye Mush« seinem starken, sehr trockenen Einstieg dem Mittelteil zwar nichts mehr hinzufügen, was über melodiöses Gedaddel hinausgeht, und dass der Bass erst nach 3:45 Minuten einsetzt ist auch schade… und dennoch hat mich der Track abgeholt. SH
»Beaten By A Gang« by Ford Foster
taken from another cassette coming out soon on Opal Tapes
Der noch bessere Track kommt von Ford Foster, einem DJ und Producer aus Leeds. »Beaten By A Gang« klingt im Tempo und seiner Verschleppung ein wenig nach Container und ebenso geht’s bei den Sounds in die Richtung, auch wenn sich hier mehr an Industrial als an Noise abgearbeitet wird. Dass Ford Foster ein Engländer ist, hört man auch, nämlich an der LFO-Reminiszenz in der Mitte des Tracks. Schön. SH
»Heaven« by Pure X
taken from their new album »Angel«, out April 1st on Fat Possum
Dass der folgende Track hier gelandet ist, war nur möglich, weil ich mal »Ray Charles to the bullshit« war und weder den Titel des neuen Albums der Band aus Austin, Pure X, noch dessen Artwork so richtig wahrgenommen habe. »Heaven« ist ein luftiger Gitarren-Song; ganz simpel. Dazu werden in Parks Kränze aus Gänseblümchen gebastelt werden, Pärchen werden sich knutschen nachdem sie beide über seinen schlechten Witz gelacht haben und andere fragwürdige Dinge geschehen. Viel Ray-Charles-To-The-Bullshiting nötig, um hier Genuss zu empfinden. Aber dann… PK