Ausklang | New Music Friday – Neue Musik von Taylor McFerrin, Kidkanevil et al.

Woche für Woche picken wir Tracks, die uns in den vorausgegangenen 7 Tagen nicht aus dem Kopf gehen wollten, deren Release auf den heutigen Tag fällt oder einem anderen Pseudogrund unterliegen. It’s new music, Skrillex!
»When People Cheer« by The Roots
taken from their new album »And Then You Shoot Your Cousin‘«, out soon on Def Jam Recordings
Ich fange mit einer Aussage an, die für viele einer Majestätsbeleidigung gleichkommen wird: Black Thought hört sich auf »When People Cheer« nach Kanye anno »College Dropout« an. Wobei ich das durchaus als Kompliment meine. »College Dropout« war ja ein super Album, irgendwo zwischen Melancholie und Inbrunst. Und das sind auch die Emotionen die »When People Cheer« auszeichnen. Black Thought rappt über einen Beat mit viel Klavier und viel Questlove. Viel Gutes. PK
»The Antidote (ft. Nai Palm)« by Taylor McFerrin
taken from the LP »Early Riser«, coming out June 6th on Brainfeeder
Etwas andere Töne, die hier auf Brainfeeder angeschlagen werden. No wonky shit. Kein neuer Entwurf von Leuten, die aufpassen müssen, dass ihre tiefsitzenden Hosen nicht noch tiefer rutschen. Stattdessen ist der Kopf in den Wolken, die Musik leichtfüßig, mit dem Ausfallschritt eines Benny Frandsen von der Olsenbande. Taylor McFerrin ist übrigens tatsächlich der Sohn von Bobby McFerrin. Don’t worry be happy! Los! SH
»Best« by Devin Dare
taken from Devin Dare‘s and Funkineven‘s shared 12inch »YM2/Best«, out April 19th
Mit ganz wenig für Furore sorgen. Das schaffen heute Rihanna und Devin Dare, bei denen beiden nach hinten raus etwas fehlt. Bei Rihanna ist es das Höschen, bei Devin Dare der Rest des Songs, weil es sich leider nur um ein Snippet handelt. Das alleine reicht aber dafür, dass sich meine Beine selbstständig machen und tanzen, während ich hier sitze und schreibe. Oh, da kommen sie zurück, haben Kaffee gemacht, stellen ihn mir auf den Schreibtisch und küssen mich auf die Backe. Ich mag meine Beine und werde dafür sorgen, dass ihnen nie ein Set-Assistent Wasser in ihren Zwischenraum schütten wird, damit das Foto sexier wird. PK
»Inakunaru (ft. Phasma)« by Kidkanevil
taken from the LP »My Little Ghost«, coming out May 9th on Project: Mooncircle
Find it at hhv.de: LP und Tape
Eine erstaunliche Wandlung, die Kidkanevil in den letzten Jahre vollzogen hat. Vom mittelmäßigen Beatmaker zum respektablen Producer. Von seiner Zusammenarbeit mit Daisuke Tanabe, »Kidsuke« war ich schon begeistert. Habe aber unterbewusst, die Lorbeeren dem Japaner zugeteilt. »Inakunaru« deutet jetzt an, da muss ich mein Vorurteil wohl abermals revidieren. SH
»Stoner« by Young Thug (Evian Christ Remix)
Young Thugs »Stoner« ist ja eine Hymne für Drogis, die sich in ihrem High gerade wohlfühlen. Jetzt hat sich allerdings Evian Christ den Song vorgenommen und alles hört sich anders an. Eher als würde hier einer schwitzen, sich in seinem Bett hin- und her winden, hochschnellen, hektisch nach links und rechts gucken, Nagel kauen, schlafe ich oder wache ich? Es entwickelt sich immer mehr zu einem verwirrenden Freitagmorgen, nimmt man die Tatsache, dass meine Beine gerade Staubsaugen. PK
»From A Forgotten Session« by Glenn Jones
taken from the limited 12" »Welcomed Wherever I Go«, coming out on April 19th on Thrill Jockey
Mit zunehmendem Alter bekomme ich den Blues. Glenn Jones – befreundet mit John Fahey, Frontmann von Cul de Sac, Kollaborator mit Damo Suzuki – entlockt seinen Saiten genau das, was meine blaugefärbte Seele so kurz vor dem Wochenende braucht. (Mitleid!) Der Song ist übrigens Teil einer 12", die das Plattenlabel Thrill Jockey exklusiv zum Record Store Day am 19.4. veröffentlicht. SH
»Birds Toss Precious Flowers« by Thee Silver Mt. Zion Memorial Orchestra
taken from the 12" »Hang On To Each Other EP«, coming out April 29th on Constellation Records
Find it at hhv.de: 12inch
Seit einigen Jahren verfolge ich nun schon das Treiben von Thee Siver Mt. Zion, aber dieser Track (!) hat mich schon überrascht. Die Kanadier nehmen hier ihr Stück »Hang On To Each Other« aus dem Jahre 2005 und recyclen es. »Guess it took a long time to manifest, but this past x-mas we finally rustled up the necessary gear and holed up in the snow to loop thee joyful noise = 808, Oberheim Two-Voice, bright yellow toy keyboard, low pass filter, auto-wah bass guitar, wooden drone-box, squeaky tape delay, broken oscillator, string machine, distortion pedal, and violin. No guitar.« Keine Gitarre! Bäm! Dance to the Underground. SH
»Vamos Farrear« by Pinduca (Daniel Haaksman Edit)
Und plötzlich kann ich Rihanna nachvollziehen. Nachdem bei ich Daniel Haaksmans Edit von Pinducas »Vamos Farrear« Play gedrückt habe, will ich auch direkt meiner Hose die Zusammenarbeit kündigen. Geht aber nicht, da die Beine noch beim Staubsaugen sind. Ist vielleicht auch gut so, so klingt dieser Ausklang doch einigermaßen zivilisiert aus, auf diese Mischung aus Carimba, Forró Merengue, Calypso, Cumbia und brasilianischem Pop aus den 70ern (man nennt das dann Carimbó), die Haaksman für Clubs der Gegenwart angepasst hat. PK