Review

Amiina

The Lighthouse Project

Morr Music • 2013

Amiina stammen aus Reykjavik, der Hauptstadt in Island also, in der es nichts zu tun gibt, außer sich zu betrinken und Musik zu machen. Behaupteten zumindest Sigur Rós mal in irgendeinem Interview vor langer, langer Zeit. Damals arbeiteten sie mit den vier Damen regelmäßig zusammen. Vom Zulieferer von Streichern entwickelten sich Amiina mehr und mehr zu einer eigenständigen Gruppe, die auch eigene Musik veröffentlicht. »The Lighthouse Project« ist ihre dritte EP, die vornehmlich vom Mythos ihres Aufnahmeortes lebt – komplett eingespielt in einem Leuchtturm. Musik für kleine Räume. Neue und neu-arrangierte Songs. Und so ziehen Stücke wie »Kola« und »Hilli« in ihren neuen Versionen wie Wolken über den grauen Himmel. Es sind bei Amiina eher Skizzen als perfekte Songs, eher Ideen und Stimmungen als Strukturen, die das Quartett aufbaut. »Bíólagið« lässt dazu Glockenspiel und Akkordeon harmonieren. Größtenteils instrumental gehalten, gibt einem »The Lighthouse Project« wenig konkrete Dinge an die Hand – außer Sehnsucht. Was insgesamt ein wenig mager ist. Unaufgeregt. Einlullend. Denn eigentlich könnten Amiina viel mehr als sich in ihre Kammermusik zu verkriechen. Es ist nett diesem Experiment zu lauschen, nett, sich diese Musik anzuhören. Das war es aber auch schon. Viel passiert hier nicht. Genau wie in Reykjavik. Prost.

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