Review

Asnakech Worku

Asnakech

Awesome Tapes From Africa • 2018

Zugegeben: Die Zahl der gehobenen Schätze aus dem Goldenen Zeitalter der äthiopischen Musik ist mittlerweile kaum noch überschaubar. »Asnakech«, 1975 aufgenommen und nun erstmals auf Vinyl veröffentlicht, ragt dennoch daraus hervor. Zu Lebzeiten gehörte die 2011 gestorbene Sängerin, Tänzerin und Schauspielerin zu den berühmtesten Künstlerinnen des Landes. Als erste Musikerin soll Asnakech Worku vor Kaiser Haile Selassie aufgetreten sein, zum Dank für die internationale Hilfe nach der Hungerkatastrophe in den 1980er Jahren schickte die Militärregierung die Musikerin 1987 als Dankeschön auf eine ausgedehnte Tournee durch Europa und die USA. »Asnakech« ist eines ihrer ersten Alben. Wie auch auf anderen Aufnahmen webt Asnakech Worku auf der archaischen äthiopischen Leier Krar das Fundament für ihren hypnotischen Gesang. Seinen besonderen Reiz verdankt das Album dem Arrangeur und Begleiter: Der Betreiber des Misratch Music Shop hatte nämlich Hailu Mergia engagiert, der dank dem Musik-Ethnologen Brian Shimkowitz und seinem Label Awesome Tapes From Africa heute wieder sehr gefragt ist, um mit Asnakech Worku aufzunehmen. Seine schimmernden Orgel-Klänge laden die zehn Songs dieses Albums mit einer zusätzlichen Aura auf. Der Schlagzeuger Temare Haregu, der auch mit Größen wie Alemayehu Eshete, Tlahoun Gessesse und Mulatu Astatke spielte, sorgt für einen minimalistischen Puls, der sich nie in den Vordergrund drängt. Eine betörende Komination, die in »Sak Bleh Askegn« oder »Kand Yerega Deg New« mustergültig ausgeführt ist.