Für BadBadNotGood scheint 2024 ein besonders kreatives Jahr zu werden, denn neben Tourneen, Studio-Sessions und diversen anderen Projekten – man denke nur an das kürzlich erschienene »Slow Burn« mit Baby Rose – fand das kanadische Jazztrio Zeit und Inspiration, ein veritables Doppel-Album aufzunehmen. »Mid Spiral« ist mit seinen 17 Songs und über 74 Minuten Spielzeit wahrlich ausufernd – und das auch stilistisch. Puristen dürfte das meiste wieder einmal zu alternativ sein, mit »Playgroup« ist gerade mal ein klassisch zu nennendes Jazzstück mit Walking Bassline und Schlagzeug-Geshuffle an Bord. Aber Al Sow, Chester Hansen und Leland Whitty dürften sich inzwischen an solche Vorwürfe gewöhnt haben.
Herzlich egal scheint es ihnen ohnehin zu sein, denn neben nur einer Prise instrumentalem HipHop verschmelzen die drei zusammen mit verschiedenen Kreativen aus Toronto und Los Angeles auch funkige Soundtracks, loungeartigen Soul oder lateinamerikanische Flöten und Rhythmen mit ihrem eingängigen, atmosphärisch dichten Jazz-Vibe. Bezeichnend ist, dass das einzige Stück mit Gesang, das skurrile »Taco Taco«, eigentlich verzichtbar wäre, aber dennoch seinen Platz gefunden hat. BadBadNotGood wollen einfach die ganze Gefühlspalette bedienen, und bis auf den Humor klappt das auf »Mid Spiral« wunderbar rein instrumental.
Mid Spiral