Die Entwicklung, die sich auf Bibios letztjährigem Album »Silver Wilkinson« bereits ankündigte, verfolgt »The Green EP« konsequent weiter. Das bedeutet statt an J Dilla geschulte Hip Hop-Beats und dem eklektischen Elektro-Pop vom Vorgänger »Mind Bokeh« zeigt er sich hier von seiner verträumten, folkigen Seite: Der titelgebende Albumtrack »Dye The Water Green« steht mit sachte gezupfter Akustikgitarre, sanfter Stimme und sphärischer Produktion exemplarisch für diese erneute Hinwendung zum warmen Wohlklang. Die einzelnen Stücke unterstützen und ergänzen sich sehr gut, sie sind klangbildlich als auch vom Ambiente her perfekt aufeinander abgestimmt (obwohl sie zu ganz unterschiedlichen Anlässen aufgenommen wurden). Dass Übergänge, Steigerungen und Reihenfolge so schlüssig sind, bedeutet allerdings auch: aus dem EP-Zusammenhang gerissen sind die einzelnen Songs nicht ganz so stark und strahlen eben besonders miteinander. Die Hälfte der Stücke kommt zudem noch ohne Gesang aus, was diese, abgesehen von der Länge, fast als Interludes durchgehen lässt. Mit der geisterhaften Atmosphäre aus verhalltem Vibraphon, analogem Bandleiern und wie in Watte gepackte Retro-Synths entwirft Bibio seine eigene Version von »Hauntology«.
The Green EP