Review Dance Electronic

Burial

Antidawn

Hyperdub • 2022

Eigentlich war Burial ja nie ein »richtiger« Dubstep-Produzent. Der für einige Jahre anonym veröffentlichende Brite, dessen bürgerlicher Name seit einiger Zeit öffentlich bekannt ist, hat sich auf neueren Platten zudem mehr und mehr vom Club entfernt, hin zu einem von reichlich Spukgestalten bevölkerten Ambient. Den bisherigen Höhepunkt dieser Entwicklung bildet jetzt seine EP »Antidawn«, was aus erweiterter Perspektive nicht groß verwundern dürfte, haben sich seit 2020 doch ganze Heerscharen früherer Lieferanten von Tanzmusik auf ihre introspektiven, zumindest aber beatfreien Seiten besonnen. »EP« ist dabei relativ, die fünf Nummern ergeben bei rund 43 Minuten im Grunde ein veritables Album. Burial arbeitet mit Umweltgeräuschen, Stimmen mit viel Hall, Knacken und Knistern und irgendwo in der Ferne vorüberwehenden Klangwolken. Alles Dinge, die es auch in der Vergangenheit bei Burial gab, diesmal stehen sie mangels Konkurrenz durch repetitive Rhythmen konsequent im Vordergrund. Und sind nahezu plastisch gestaltet. Burial begibt sich damit, um es pompös zu sagen, in die Nähe von eher installativen Ansätzen wie Klangkomposition. Immersionsbereitschaft schadet daher nicht. Auf der anderen Seite gibt es in »Shadow Paradise« längere Gesangspassagen, die sehr entfernt an Dream Pop erinnern. Nur dass die zugehörigen Träume genauso gut Albträume sein könnten.

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Burial
Antidawn
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