Review

Cherry Ghost

Herd Runners

Heavenly • 2014

Cherry-Ghost-Anführer Simon Aldred knackte zwar gleich mit dem Debüt »Thirst For Romance« die Top 10 in der englischen Heimat, der Nachfolger floppte allerdings trotz guter Kritiken. Nun kommt also Album Nummer drei »Herd Runners« und man muss es deutlich sagen: diesmal wird es nicht einmal mehr für Kritikerlob reichen, so austauschbar, konventionell und schlichtweg überflüssig tönen die neuen Songs. Mit butterweicher Stimme und viel zu vielen süßlichen Streichern schmachtet Aldred meist – klar – über die Liebe. Doch selbst wenn gesellschaftskritische Texte vorgetragen werden, konterkarieren harmonie-trunkene Bläser oder Pedal-Steel-Gitarren deren Aussage. Von Aldreds Vorbild Johnny Cash hört man deshalb recht wenig und die einzige Wilco-Referenz findet sich im Bandnamen. »Herd Runner« klingt eher wie Coldplay, nur noch hymnischer, pomadiger, pompöser. Dieser gefällige Radio-Pop weist an manchen Stellen Spurenelemente aus Country oder Soul auf und die ein oder andere Melodie weiß durchaus zu gefallen, doch am Stück sind die Lieder einfach zu gleichförmig und scheinbar wie gemacht, um als Hintergrundmusik möglichst wenig Aufmerksamkeit zu erregen. Das Ganze tut ob seiner einlullenden Harmlosigkeit zwar nicht weh, ist aber direkt nach dem Hören sofort wieder vergessen.