Review

Temples

Volcano

Heavenly • 2017

Eines schon einmal vorweg: Originalitätspreise werden Temples auch mit ihrem etwas aktualisierten Retro-Psych-Rock des Zweitlings »Volcano« nicht gewinnen. Ähnlich wie artverwandte Acts von Tame Impala bis Unknown Mortal Orchestra wurden 60s-Psych-Zutaten wie Sitar, Fuzz-Box oder Schellenkranz gegen Produktionsmittel der 1970er Jahre eingetauscht. Uns so erklingen hier auch jubilierende bis vor sich hin pluckernde Analog-Synths und teilweise elektronische Rhythmen (wie im Intro von »All Join In«). Talentierte Musiker waren die Vier ja bereits auf ihrem viel beachteten Debüt »Sun Structures« von 2014, nun haben sie lediglich noch mehr Selbstvertrauen. Deshalb trauen sich Temples an noch hymnischere Refrains sowie an handwerklich noch perfekter umgesetzten Songs heran. Auch die Mischung aus Uptempo-Nummern wie »Open Air« und mäandernden Stücken (»How Would You Like To Go?«) ist gelungen. Trotzdem stellt sich beim Hören langsam ein Musikzitate-Raten-Modus ein, bis man glaubt, in »Mystery Of Pop« gar die Melodie von Mike Oldfields »Moonlight Shadow« herauszuhören. Das ist letztlich die Crux an »Volcano«: Temples stecken noch immer fest zwischen der klassischen Heldenverehrung einerseits (Beatles, Kinks, …) und der kontemporären Umsetzung eben dieser Bewunderung (etwa im Stile von MGMT oder Kasabian) andererseits. Ihnen gelingt somit ein poppiger, kurzweiliger Nachfolger, Eigenständigkeit klingt allerdings anders.