Der notorisch produktiven Jam-Band aus Melbourne Tatendrang zu attestieren, käme einer satten Untertreibung gleich. Denn allein für 2017 kündigte das Septett ganze fünf Alben an und mit »Sketches Of Brunswick East« sind sie mittlerweile bei Album Nummer drei angekommen. Zusammen mit Alex Brettin, der in Los Angeles als Mild High Club fidele Gitarrenmusik etwa im Stile Mac DeMarcos macht, gönnen sie den ZuhörerInnen eine kleine Verschnaufpause und sich selbst die Freiheit zur Improvisation bzw. den Verzicht auf jegliches Konzept, was z.B. noch für das Vorgängeralbum »Murder Of The Universe« sehr wichtig war. Nicht umsonst spielt der Titel auf Miles Davis‘ »Sketches Of Spain« an, auch wenn hier andere Genres als orchestraler Jazz und Flamenco im Mittelpunkt stehen – Gott-sei-Dank möchte man hinzufügen.Stattdessen entfernen sich King Gizzard von ihren Psych-Rock-Wurzeln, indem sie Elemente aus Funk und Soul mit nordafrikanischer Musiktradition, englischem Folk oder Southern Rock mischen. Dem Mild High Club ist es zu verdanken, dass »Sketches Of Brunswick East« zurückgelehnter und nicht ganz so überdreht, wie von King Gizzard & The Lizard Wizard“:https://www.hhv-mag.com/de/glossareintrag/3877/king-gizzard-the-lizard-wizard gewohnt, ausfällt. Im Gegenzug sorgen die ideenreichen Australier dafür, dass Brettin nicht so verschlafen und allzu gechillt wie auf seinem letzten Album »Skiptracing« klingt. Beide Bands profitieren also von der Zusammenarbeit, doch am erstaunlichsten bleibt bei der enormen Produktivität aber die anhaltend hohe Qualität.
Sketches Of Brunswick East